Weihbischof: Neue Kirche der Ukraine erleichtert Dialog

"Lage bleibt sehr angespannt"

Edward Kawa, katholischer Weihbischof im westukrainischen Erzbistum Lemberg, hat die Gründung der "Orthodoxen Kirche in der Ukraine" begrüßt. "Für uns Katholiken macht es den Dialog leichter", sagte Kawa dem Hilfswerk "Kirche in Not".

 (DR)

"Die 'Orthodoxe Kirche in der Ukraine' hätte eigentlich schon nach dem Zusammenbruch des Kommunismus entstehen sollen. Viele Ukrainer haben sich in der Kirchenfrage zusammengetan. Das ist ein Beitrag zur Einheit", ergänzte Weihbischof Edward Kawa am Dienstag in München.

Klar müsse unterdessen sein: "Wir Christen vereinen uns um Jesus - nicht um eine Partei oder einen Präsidenten. Das schafft unnötige Wunden."

Russisch-orthodoxe Kirche lehnt Eigenständigkeit ab

Die neue eigenständige "Orthodoxe Kirche der Ukraine" war im Dezember auf Initiative des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko und des Ehrenoberhaupts der Weltorthodoxie, des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. von Konstantinopel, gegründet worden.

Zu ihr schlossen sich das 1992 entstandene Kiewer Patriarchat und autokephalieine kleinere Kirche zusammen, die sich bereits vor rund 100 Jahren vom orthodoxen Moskauer Patriarchat abgespalten hatte. Die russich-orthodoxe Kirche lehnt die sogenannte Autokephalie für die Ukraine ab.

"Menschen möchten einfach in Frieden leben"

Kawa erklärte weiter, die Ukrainer lebten wegen des anhaltenden Konflikts mit Russland in allgegenwärtiger Angst vor einem neuen Krieg. "Die Lage bleibt sehr angespannt", so Kawa. Die materielle Not sei enorm und besonders im Kreis Luhansk sei die Lage dramatisch.

Die Menschen seien die Auseinandersetzungen zwischen Russland und der Ukraine leid, ergänzte der Weihbischof. "Sie möchten einfach in Frieden leben. In Donezk und Luhansk gibt es kleine katholische Kirchen. Sie sind immer voll. Die Menschen sehnen sich nach Oasen des Friedens. Das versucht die Kirche zu erfüllen."


Quelle:
KNA