Läufer wollen 2.000 Kilometer von Wittenberg nach Rom absolvieren

Von Luther zum Papst

25 Läufer, vor allem aus Deutschland und Kenia, wollen in zwei Wochen von Wittenberg nach Rom - und zwar im Laufschritt. "Von Luther zum Papst", so lautet das offizielle Motto der Initiative. Der Startschuss für den Spendenlauf fällt am Ostermontag. Auch Olympiasieger sind dabei.

Autor/in:
Birgit Wilke
 (DR)

"Ich kann nur eine kurze Strecke mitlaufen. Ansonsten mache ich den Schnitt kaputt." Matthias Weise, Pfarrer in Bitterfeld, kennt seine Grenzen genau. Vor allem beim Joggen. "Wir müssen einen Durchschnitt von 15 Kilometern pro Stunde laufen. Das Tempo halte ich nicht lange durch." Die Vorfreude auf eine von ihm mitangestoßene Aktion mindert dieses Manko aber nicht.

Weise wird zusammen mit 14 anderen vor allem als Helfer dabei sein. Vor zwei Jahren sprachen ihn bei einem Marathonlauf in Bitterfeld polnische Teilnehmer an. Wann die Deutschen denn endlich zu Benedikt XVI. nach Rom laufen wollten, fragten sie ihn. Das hätten sie für "ihren" Papst von Polen aus schließlich auch getan.

Seitdem ließ die Idee den katholischen Geistlichen nicht mehr los. Begeistert waren auch andere, etwa der Tourismusbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, Lars-Jörn Zimmer. Schnell war klar, dass die Aktion eine Art ökumenischer Brückenschlag werden soll. Sie beginnt immerhin in Wittenberg, der Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther. "Und das alles während der Reformationsdekade und zum fünften Amtsjubiläum des Papstes", freut sich Weise.

Spenden für Kenia sammeln
Auch darüber, dass die Beteiligten auf dem rund 2.000 Kilometer langen Weg Spenden für Kenia sammeln, war sich das Team einig. Seit den dortigen blutigen Unruhen vor zwei Jahren gibt es eine enge Verbindung zwischen dem Land und der Stadt in Sachsen-Anhalt. Das Geld soll Menschen helfen, die von ihrem Grund und Boden vertrieben wurden, erläutert Weise. Bei der Papstaudienz am 21. April will das Team Benedikt XVI. den Scheck überreichen. In Kenia kümmert sich Cornelius Arap Korir, Bischof von Eldoret, um die Verteilung.

Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. In 15 Etappen wollen die Läufer die Strecke absolvieren. Jeweils zwei werden dabei 10 bis 15 Kilometer überwinden, bevor ein anderes Duo sie ablöst. Etwa 190 Kilometer müssen sie pro Tag schaffen. An vielen Etappen-Zielorten werden sie dann für ihre Sache werben. Die Strecke führt von Wittenberg über Erfurt und Augsburg nach Garmisch-Partenkirchen, über Bozen und Siena nach Rom.

Am Ostermontag treffen sich zunächst zwei Teams aus Torgau und Magdeburg in der Lutherstadt. Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige will die ambitionierten Teilnehmer zuvor in seiner Bischofsstadt segnen. Dabei stört es keinen, dass die Mehrzahl der Läufer keine Konfession hat. Alle seien von einem "großen sozialen Engagement getragen", so Weise.

Auch Olympiasieger sind dabei
Unter den Läufern ist Kipchoge Keino aus Kenia, der sich bei den Olympischen Spielen in Mexiko 1968 und vier Jahre später in München zwei Gold- und eine Silbermedaille erlief. Auch die frühere kenianische Marathon-Weltrekordhalterin Tegla Loroupe und Doppelolympiasieger Waldemar Cierpinski schnüren für den langen Lauf über die Alpen die Laufschuhe.

Kirchliche Einrichtungen leisten der Initiative finanzielle und logistische Unterstützung. So stellt die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland einen Bibelbus zur Verfügung, die Malteser begleiten das Team mit einem Rettungswagen, auch vom katholischen Sankt-Benno-Verlag kommt eine Spende. Diverse weltliche Sponsoren engagieren sich, seit Monaten rührt ein eigens gegründeter Verein die Werbetrommel. So bekommen die Teilnehmer alkoholfreies Bier, kostenlose Mahlzeiten und können einige Male gratis übernachten.

Höhepunkt wird für alle die Papstaudienz sein. Direkt danach geht es zurück - in Kleinbussen. Am 23. April wollen die Teilnehmer wieder in Bitterfeld eintreffen. "Schließlich haben sich für die Tour alle Urlaub genommen", so Pfarrer Weise.