Der Name "Frauensommer" könnte glatt etwas mit Maria zu tun haben, weil er sich zum Teil auf den September bezieht. Der Frauensommer liegt nämlich in der zweiten Hälfte des Septembers und in den ersten Tagen des Oktobers. Im September aber begehen wir ja die Gedenk- bzw. Feiertage "Mariä Geburt", "Mariä Namen" und "Gedächtnis der Schmerzen Mariens". Mit Maria hat der Name "Frauensommer" aber zunächst dennoch nichts zu tun.
Die Heilige Hildegard von Bingen als Namensgeberin?
Wäre auch eine Möglichkeit, aber es ist im wahrsten Sinne des Wortes viel profaner: Der Name "Frauensommer" kommt vom "Altweibersommer". Im Althochdeutschen war "weiben" aber eigentlich ein Wort für das Knüpfen von Spinnweben.
Die Spinnweben werden im September sozusagen besonders sichtbar, weil sich nach den kühlen Nächten der Tau in ihnen fängt. Das trifft sich damit, dass Baldachinspinnen dann aktiv sind und mit Flugfäden auf Reisen gehen. Darum nennt man diese Zeit auch "Flugsommer".
Altweibersommer hat gar nix mit Maria zu tun – stimmt nicht ganz
Die Menschen haben sich früher diese vielen Silberfäden nicht erklären können, daher haben sie sich Legenden ausgedacht. Eine davon: Das seien feinste Silberhaare alter Weiber, die sie beim Kämmen verloren haben. Bei den Legenden kam dann doch noch Maria ins Spiel, nämlich mit der Erzählung, die Silberfäden seien "Marienfädchen" und stammten von dem Mantel Mariens, den sie bei ihrer Himmelfahrt trug, die wird am 15. August gefeiert.
Babette Braun