Kurdische und türkische Demonstrationen

Keine größeren Zwischenfälle

Angesichts des sich zuspitzenden Konflikts zwischen der Türkei und der kurdischen Arbeiterpartei PKK sind am Wochenende Tausende Kurden und Türken in mehreren deutschen Städten zu Kundgebungen auf die Straße gegangen. Größere Zwischenfälle wurden dabei nicht verzeichnet.

 (DR)

Tausende Teilnehmer
In Berlin protestierten am Sonntagnachmittag rund 600 Demonstranten gegen die drohende Intervention des türkischen Militärs im kurdischen Autonomiegebiet im Nordirak. Die Demonstranten trugen vereinzelt kurdische Fahnen und Transparente mit Aufschriften wie "Hände weg von Kurdistan". Die Veranstalter hatten mit rund 1000 Teilnehmern gerechnet.

In Köln demonstrierten am Sonntag mehrere Tausend Türken gegen Angriffe militanter Kurden auf türkische Soldaten im Grenzgebiet zum Nordirak. Die Kundgebung unter dem Motto "Gegen Terrorismus" richtete sich gegen die von der kurdischen Arbeiterpartei PKK geführten Angriffe auf türkische Soldaten.

Demonstrationen bereits am Samstag
Bereits am Samstag waren in Nürnberg rund 7000 Türken durch die Innenstadt gezogen, um gegen PKK-Terror im türkisch-kurdischen Konflikt zu demonstrieren. In Mönchengladbach hatten aus demselben Grund rund 400 Türken protestiert.

Ebenfalls am Samstag hatten in Hamburg, Köln und Dortmund mehrere Tausend Kurden gegen einen möglichen türkischen Einmarsch in den von Kurden bewohnten Nordirak protestiert. Auf dem Kölner Roncalliplatz versammelten sich laut Polizei mehrere Hundert Demonstranten. In Dortmund hatten sich rund 1200 kurdische Demonstranten eingefunden. Dabei wurden drei Strafanzeigen wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung erstattet. In Hamburg, wo Polizeiangaben zufolge rund 1850 Teilnehmer durch die Innenstadt zogen, wurden mehrere Fahnen der in Deutschland verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK sichergestellt.

Schäuble warnt vor Gewalt  
Derweil warnte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) vor neuer Gewalt zwischen Kurden und Türken in Deutschland und drohte mit einer harten Reaktion des Staates. "Jeder darf demonstrieren, aber Gewalt wird unser freiheitlicher Rechtsstaat nicht dulden."

Schäuble fügte hinzu: "Wir werden mit aller Entschiedenheit und Klarheit dagegen vorgehen." Der Minister räumte ein, es sei "nicht auszuschließen, dass der Konflikt im türkisch-irakischen Grenzgebiet zu einer Radikalisierung von Kurden und Türken auch in Deutschland führt".