Kunden kauften für 400 Millionen Euro

Fairer Handel wächst

Der Faire Handel in Deutschland wächst. Im vergangenen Jahr kauften die Verbraucher Produkte mit dem Fairtrade-Siegel im Wert von rund 400 Millionen Euro, wie der gemeinnützige Verein TransFair Deutschland am Freitag in Bonn bekanntgab. Davon profitieren auch die Kleinbauern und Arbeiter in den Lieferländern.

 (DR)

Damit wachse Fairtrade bereits im achten Jahr in Folge, erläuterte Geschäftsführer Dieter Overath. Maßgebend für die Steigerung 2011 seien die Eigenmarken gewesen, hieß es. So seien rund 8.800 Tonnen Kaffee abgesetzt worden, ein Plus von 22 Prozent. Der Marktanteil in diesem Segment liege bei knapp 2 Prozent. Der Absatz von Fairtrade-Bananen sei um 59 Prozent auf 11.862 Tonnen gestiegen. Das entspreche einem Marktanteil von 2,1 Prozent. Ein weiteres wichtiges Geschäftsfeld ist laut TransFair der Rosenhandel mit einem Marktanteil von 6,8 Prozent. Daneben seien 2011 insgesamt 172 neue faire Produkte auf den Markt gekommen.



Vorstandschef Heinz Fuchs würdigte den Fairen Handel als ein "effektives Instrument zur Armutsbekämpfung". Fairtrade sei ein entwicklungspolitisches Partnerschaftsmodell, die Produzentenorganisationen somit Mitträger und aktive Gestalter des Systems. Seit 20 Jahren setze sich TransFair für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen im globalen Süden ein.



Über eine Million Kleinbauern profitieren

Den Gesamtumsatz mit fairen Produkten seit Gründung vor 20 Jahren gab TransFair mit 2,1 Milliarden Euro an. Davon hätten die Produzenten vor Ort 413 Millionen Euro erhalten. Profitiert hätten 1,2 Millionen Kleinbauern und Arbeiter in 63 Ländern.



Der 1992 gegründete Verein TransFair handelt nicht selbst mit Waren, sondern vergibt ein Siegel für fair gehandelte Produkte. Die Organisation wird von 36 Mitgliedsorganisationen aus den Bereichen Entwicklungshilfe, Kirche, Umwelt, Sozialarbeit, Verbraucherschutz, Genossenschaftswesen und Bildung getragen. Darunter sind auch der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die Welthungerhilfe und die kirchlichen Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt.



Derzeit bieten in Deutschland 200 Lizenznehmer knapp 2.000 Produkte an. Produkte mit Fairtrade-Siegel gibt es nach den Angaben in etwa

36.000 Geschäften. Über 18.000 gastronomische Betriebe schenken Fairtrade-Kaffee oder -kakao aus.