Künftiger Mainzer Bischof will arme Kirche nah bei den Menschen

Als Bischof "auch als Seelsorger unterwegs"

Der künftige Mainzer Bischof Peter Kohlgraf spricht im Intrerview mit Radio Vatikan über seine Wünsche, kirchlichen Religionsunterricht und sein Verständnis des Bischofsamtes.

Peter Kohlgraf / © Harald Oppitz (KNA)
Peter Kohlgraf / © Harald Oppitz ( KNA )

Der künftige Mainzer Bischof Peter Kohlgraf wünscht sich eine arme und dienende Kirche, die nah bei den Menschen ist. Entscheidend dabei sei, "dass wir eine Form von Lebensstil haben in der Kirche, der wirklich auch eine Nähe zu den Armen zulässt", sagte der 50-Jährige am Mittwoch in einem Interview mit Radio Vatikan. Das Ziel müsse sein, die Armen "mit in die Kirche hinein zu holen und nicht draußen stehen zu lassen".

Nah bei den Menschen sein

Auch in seinem neuen Amt will Kohlgraf nah bei den Menschen sein und "auch als Seelsorger unterwegs", betonte er weiter: "Und das bezieht sich auch auf die ganz normalen Menschen auf der Straße. Ich denke, das fängt bei ganz einfachen Dingen an - dass sich ein Bischof durchaus auch als ganz normaler Mensch in der Öffentlichkeit zeigen kann und nicht nur mit dem Auto unterwegs ist."

Der Pastoraltheologe berichtete in dem Interview auch über das Thema Vergeben und Verzeihen, speziell in der Ehe, mit dem er sich seit längerem beschäftige. Das sei in den USA ein großes Thema, habe aber bisher in der deutschen "Eheberatungs-Landschaft" keine große Rolle gespielt. Ihm gehe es hier um "die konkreten Lebenserfahrungen von Menschen, die ja zum Teil in ihren Partnerschaften und Beziehungen wirklich Versöhnung und Vergebung praktizieren". Eine entscheidende Frage für die Kirche sei hier auch: "Wo können wir wirklich im Glauben Lebenshilfe geben?"

Kohlgraf verteidigt Religionsunterricht

Kohlgraf verteidigte in dem Interview auch den kirchlichen Religionsunterricht gegen häufig geäußerte Kritik. Mängel bei der Glaubensweitergabe hätten in der Regel mit dem Zusammenspiel von Elternhaus, Schule und Gemeinde zu tun. Oft sei aber der Religionsunterricht in der Schule "der einzige Punkt, wo Kinder noch systematisch mit Glaubensthemen in Berührung kommen".

Wörtlich sagte der Theologe, der selbst als Religionslehrer gearbeitet hat: "Wenn ich in den Chemie-Unterricht ginge, und Sie erklären mir eine chemische Formel, dann kapiere ich die, aber lebensrelevant wird sie für mich nicht. Und ich glaube, dass das genau die Situation von vielen Kindern und Jugendlichen ist, die Religionsunterricht lernen. Die kennen auch zum Teil ein paar Inhalte, aber es wird nie ins Leben übersetzt. Und dann vergisst man die Dinge wieder - das ist, glaube ich, auch relativ normal."

 


Quelle:
KNA