Kübelpflanzen im Winter

Was tun mit dem Olivenbäumchen?

Es ist alljährlich das gleiche Ritual: da kauft man sich im Frühjahr für Balkon oder Veranda die schönsten Kübelpflanzen, betüddelt sie den ganzen Sommer über, bis sich dann im Winter die Frage auftut: Was nun?

Winterruhe / © Stefan Quilitz
Winterruhe / © Stefan Quilitz

Wohin mit den Kübelpflanzen? Kann man sie vor den Frösten schützen, lohnt es überhaupt, sie irgendwie „einzukellern“? Sollte man gar den Aufwand betreiben wie  jene Nachbarin, die ihre Kübel alljährlich 200 Kilometer entfernt zum Schwager transportiert, weil der das passende beheizte Gewächshaus hat?
Zu diesen Problem-Exoten im Kübel gehört auch der Olivenbaum. Kaum einem anderen Baum begegnen wir mit so viel Ehrfurcht. Und gern würden wir  ihn über jeden Winter retten.  Aber wie viel Rettung braucht er überhaupt? Wie viel Winterschutz ist nötig und was ist der richtige?

Olivenbäume vertragen leichten Frost

Grundsätzlich gilt für alle frostempfindlichen Kübelpflanzen, sie so spät wie möglich reinzuholen, denn am wohlsten fühlen sie sich draußen. Das ist allemal besser, als drinnen zu warm und zu dunkel zu stehen. Olivenbäume vertragen sogar leichten Frost, und für kurze Zeit sogar Frost bis minus 10 Grad. Ideal ist dann ein Standort an der Hauswand, am besten dort die Olivenbäumchen mit Vlies einpacken. Aber die Pflanzen nicht nur vor Frost schützen, sondern auch vor zu starker Wintersonne.

Es ist ein Irrtum, dass Wintersonne den Kübelpflanzen gut tut, denn die Sonne heizt die Pflanzen ziemlich auf und nachts schadet dann umso mehr die Kälte. Deshalb sind auch Wintergärten nicht unbedingt der ideale Standort für Kübelpflanzen. Also: das Olivenbäumchen im Kübel erst einmal draußen lassen. Wer ihn dann doch wegen zu hartem Frost reinholen will, der muss auch drinnen auf das Thermometer schauen:  Denn wichtig ist dann für eine Überwinterung vor allem eine gleichmäßige Temperatur.

Drinnen zehn Grad und heller Platz

Olivenbäume vertragen drinnen Temperaturen von etwa 5 bis 15 Grad, aber keine wohlige Zimmertemperatur, wärmer als zehn 10 Grad  sollte es nicht werden. Dazu brauchen die Pflanzen eine hellen Platz und ab und zu etwas Wasser. Je kühler sie stehen, desto weniger. Auch drinnen sollte also für die Kübelpflanzen so etwas wie Winterruhe herrschen.

Aber bitte keine Grabesruhe. Sonst verliert das Bäumchen alle Blätter – und die sind durchaus kostbar. Wir alle nutzen und genießen das Öl der Oliven, die am Mittelmeer jetzt im Winterhalbjahr geerntet werden, aber auch die Blätter des Olivenbaumes haben eine große Heilkraft. Die Wirkstoffe darin sollen u.a. den Schlaf fördern, den Cholesterinspiegel senken und das Immunsystem stärken. Auch Hildegard von Bingen soll Olivenblättertee verabreicht haben. Also: wenn ihr Baum im Winter ein paar Blätter lässt, sie nicht achtlos auf den Kompost werfen! Olivenblätter trocknen, zerbröseln und wie Kräutertee aufsetzen.

Und dazu ist dann vielleicht in diesen dunklen Monaten Zeit, angesichts des Olivenbaums wie einst Kaiser Marc Aurel über das Leben zu philosophieren:
„Wir wollen unsere Zeit der Natur gemäß durchleben und heiter beendigen, so wie die reifgewordene Olive fällt, indem sie die Erde segnet, die sie hervorgebracht, und dem Baum dankt, der sie genährt hat.“  (St.Q.)