KSTA 12.03.2012

Prälat Johannes Bastgen ist tot

Prälat Johannes Bastgen ist nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren gestorben. Bei einem seiner letzten Auftritte prangerte der Domdechant den umstrittenen Jesus-Sketch aus der Stunksitzung als "gedanken- und hirnlos" an. Der Kölner Stadtanzeiger zitiert aus dem domradio.de Interview mit Generalvikar Dr. Dominikus Schwaderlapp zum Tod des Stadtdechanten.

 (DR)

Prälat Johannes Bastgen ist nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 64 Jahren gestorben. Bei einem seiner letzten Auftritte prangerte der Domdechant den umstrittenen Jesus-Sketch aus der Stunksitzung als "gedanken- und hirnlos" an.



Köln - Prälat Johannes Bastgen wäre gerne dabei gewesen, als der Katholikenausschuss vor wenigen Tagen seine neue Kampagne zum Sonntagsschutz vorstellte. Denn das war eines der Themen, für die der Geistliche in den vergangenen Jahren engagiert gestritten hatte. Aber es ging nicht mehr, die lange schwere Krankheit hatte den 64-Jährigen schon zu sehr geschwächt. Am Sonntag ist Bastgen, der seit 2003 Dompfarrer und Domdechant war, gestorben.

"Er hinterlässt eine Lücke für mich persönlich, aber auch in der Stadt", sagte Katholikenausschuss-Vorsitzende Hannelore Bartscherer, die im Vorstand des Gremiums lange Jahre "in bemerkenswert vertrauensvoller Weise" mit dem Seelsorger zusammengearbeitet hat.



Bastgen, der als Stadtdechant Bindeglied sowohl zwischen Erzbischof und Stadt Köln als auch zwischen Gemeinden und Erzbistum war, habe sein Amt "sehr präsent, glaubwürdig und authentisch" ausgeübt, so Bartscherer. Selbst wenn man nicht immer einer Meinung gewesen sei, habe man gemeinsam "um den Weg der Kirche gerungen". Auch Rainer Tüschenbönner, Leiter des Domforums, hob den "vertrauensvollen und wertschätzenden Umgang" Bastgens hervor.

Generalvikar Dominik Schwaderlapp betonte im Domradio, dass Bastgen seine sehr unterschiedlichen Aufgaben in der Kirche "mit Leib und Seele, Eifer und Tatkraft" ausgeübt habe: etwa als Stadtjugendseelsorger in Düsseldorf, als Pfarrer in Euskirchen oder später als Personalchef im Erzbischöflichen Generalvikariat.





Der begeisterte Wanderer Bastgen, dem als Vorsitzenden des Stadt-Caritasverbandes die soziale Präsenz der Kirche in der Stadt ein großes Anliegen war, war ein offener, umgänglicher Gesprächspartner - aber er konnte auch klar Position beziehen, wenn er die Anliegen der Kirche und vor allem die Rechte und Würde der Menschen gefährdet sah. So prangerte er beim Dreikönigsempfang des Katholikenausschusses im Januar, einem seiner letzten öffentlichen Auftritte, den umstrittenen Jesus-Sketch aus der Stunksitzung als "gedanken- und hirnlos" an.

Dass der jährliche Bußgang der Männer nach Kalk nach wie vor fester und gut besuchter Bestandteil des kirchlichen Lebens in Köln ist, ist nicht zuletzt Bastgens Verdienst. Und auch die Ökumene und das Ehrenamt in der Kirche waren ihm wichtige Anliegen.