Kritik an neuem Kinofilm über Papst Benedikt XVI.

 (DR)

Der neue Dokumentarfilm "Verteidiger des Glaubens" über Benedikt XVI. stößt in Kirchenkreisen auf zum Teil scharfe Kritik. Der in den deutschen Kinos angelaufene Film sei kein konstruktiver Beitrag zur Aufdeckung sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche, erklärte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp. Stattdessen transportiere Regisseur Christoph Röhl "ein stark verzerrtes Bild von Kardinal Joseph Ratzinger/Benedikt XVI."

Dass es dem Glaubenspräfekten und späteren Papst "immer nur um die Reinheit der Kirche und des Priestertums, nie um die Opfer" gegangen sei, bezeichnete Kopp als "eigenwillige und fehlerhafte Interpretation". Auch gehe es "an der Sache vorbei", in Ratzingers Theologie eine der Ursachen für Missbrauch oder Vertuschung sehen zu wollen.

Nach den Worten des Sprechers der Bischofskonferenz war Ratzinger "über Jahrzehnte eine treibende Kraft gegen Missbrauch". Kopp erinnerte an dessen Einsatz für die kirchenrechtliche Definition des Verbrechens Missbrauch, die Schaffung einer speziellen Strafkammer und die Bestrafung von mehr als 380 Tätern durch Entfernung aus dem Klerikerstand: "Diese Aspekte werden im Film nicht angemessen gewürdigt." (KNA/6.11.2020)