Kreuzweg auf dem Kalvarienberg in Alendorf

Pilgern inmitten von Wacholderbüschen

In der Eifel erzählt ein Kreuzweg mit vierzehn Stationen vom Leiden und Sterben Christi. Der Weg ist auch ein beliebtes Ausflugsziel.

Autor/in:
Beate Laurenti
Kreuzweg in Blankenheim. Erste Kreuzwegstation: Jesus wird zum Tode verurteilt.  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kreuzweg in Blankenheim. Erste Kreuzwegstation: Jesus wird zum Tode verurteilt. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Mitten in einem der größten Wacholdergebiete von Nordrhein-Westfalen erzählt ein Kreuzweg vom Leiden und Sterben Christi. Zu finden ist er in der Nähe eines kleinen Ortes namens Alendorf. Das Dorf, das rund 270 Einwohnerinnen und Einwohner zählt, gehört zu der Gemeinde Blankenheim im Kreis Euskirchen. Auf dem dortigen Kalvarienberg im Naturschutzgebiet Lampertstal erinnert in rund 520 Metern Höhe ein Gipfelkreuz an die Hinrichtung Jesu.

Kreuzweg in der Natur auf dem Kalvarienberg in Blankenheim. Zwölfte Kreuzwegstation zwischen Wacholderbüschen: Jesus stirbt am Kreuz. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kreuzweg in der Natur auf dem Kalvarienberg in Blankenheim. Zwölfte Kreuzwegstation zwischen Wacholderbüschen: Jesus stirbt am Kreuz. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Begriff Kalvarienberg bezeichnet Hügel, auf denen Nachbildungen der Passion Christi stehen, und bezieht sich auf den Hinrichtungsort Jesu vor den Toren Jerusalems. Das lateinische Wort "calvaria" bedeutet so viel wie Schädel.

Ab 1663 errichtet

Errichtet wurde der Kreuzweg ab 1663 im Auftrag von Salentin Ernst von Manderscheid-Blankenheim. "Der Graf war sehr beliebt unter seinen Leuten, weil er die Religionsfreiheit durchgesetzt hatte, Schulunterricht und Wirtschaft förderte", sagt Marco Neumann, zuständig für Tourismus in der Gemeinde Blankenheim. Trotz des damaligen wirtschaftlichen Aufschwungs hätten sich die meisten Menschen eine Pilgerreise in das Heilige Land nicht leisten können. Entlang eines Pfades hinauf zur Bergkuppel erzählten zunächst sieben Abbildungen auf roten Sandsteinsockeln von Leiden und Kreuzigung Jesu. Im 19. Jahrhundert kamen sieben weitere Stationen hinzu. An der Stelle des heutigen Schlusskreuzes stand einst eine Kapelle.

Kreuzweg in Blankenheim. Zweite Station vor dem Eingang zur Kriegsgräberstätte Alendorf: Jesus nimmt das Kreuz auf sich. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kreuzweg in Blankenheim. Zweite Station vor dem Eingang zur Kriegsgräberstätte Alendorf: Jesus nimmt das Kreuz auf sich. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Kreuzweg beginnt am nördlichen Ende von Alendorf. Von der ehemaligen katholischen Kirche Sankt Agatha führt der steile, aber kurze Weg an einer Kriegsgräberstätte vorbei. Anschließend geht es zwischen Wacholderbeeren und wilden Orchideen zum Gipfelkreuz hinauf. Die in Sandstein eingravierten Figuren entlang des Pfades zeigen, wie Jesu das Kreuz schultert und wie ihm Simon von Zyrene hilft, die schwere Last zu tragen. Die teils mit Engeln und Kreuzen verzierten vierzehn Stationen zeugen auch von der Begegnung mit Maria, von den weinenden Frauen und von Jesu Kreuzigung. Der Weg endet mit der Grablegung.

Prozessionen zum Gipfelkreuz in der Karwoche

Kreuzweg in der Natur auf dem Kalvarienberg in Blankenheim. Vierzehnte Kreuzwegstation: Der Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt. / © Julia Steinbrecht (KNA)
Kreuzweg in der Natur auf dem Kalvarienberg in Blankenheim. Vierzehnte Kreuzwegstation: Der Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt. / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Noch immer erinnern in der Karwoche vor Ostern jedes Jahr Prozessionen zu dem Gipfelkreuz auf dem Kalvarienberg an die Passion Christi. Der Weg in der "Eifel-Toskana" mit ihren blühenden Landschaften ist im späten Frühjahr aber auch ein beliebtes Ausflugsziel. Auf dem Berg angekommen, bietet sich Wanderinnen und Wanderern ein Panoramablick bis nach Nürburg.

Kreuzweg Jesu

In Passionspielen wird der Kreuzweg Jesu nachgespielt. Der Kreuzweg erinnert an das Leiden und Sterben Jesu. Dabei handelt es sich um einen Wallfahrtsweg, bei dem der Beter den einzelnen Stationen des Weges Jesu von der Verurteilung bis zum Kreuzestod folgt. Der Begriff meint auch eine Andachtsform, bei der der Beter den Leidensweg innerlich nachvollzieht.

Kreuzweg: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen (KNA)
Kreuzweg: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen / ( KNA )
Quelle:
KNA