Krakauer Erzbischof verteidigt Johannes Paul II.

"Lügen und Unterstellungen"

Krakaus Erzbischof Jedraszewski weist den gegen Papst Johannes Paul II. erhobenen Vorwurf der Missbrauchsvertuschung zurück. Es laufe mit "Lügen und Unterstellungen" eine "Operation zur Zerstörung der leuchtenden Erinnerung an ihn".

Gang in den Vatikanischen Grotten, große Krypta mit Papstgräbern, mit einem Mosaik-Porträt von Papst Johannes Paul II., am 14. November 2022 unter dem Petersdom im Vatikan / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Gang in den Vatikanischen Grotten, große Krypta mit Papstgräbern, mit einem Mosaik-Porträt von Papst Johannes Paul II., am 14. November 2022 unter dem Petersdom im Vatikan / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Das sagte Marek Jedraszewski nach Bistumsangaben (Dienstagabend) bei einem Gottesdienst in Krakau. "Johannes Paul II. bleibt weiterhin ein Feind der Prediger der Gender-Ideologie, der Befürworter von Abtreibung und Euthanasie, deshalb wird versucht, ihn zu vernichten," so der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz.

Erzbischof Marek Jedraszewski / © Romano Siciliani (KNA)
Erzbischof Marek Jedraszewski / © Romano Siciliani ( KNA )

Der polnische Papst (1978-2005) sei ein Verteidiger des Menschen, der Ehe und Familie gewesen. Nun werde er beschuldigt, "dass er das wirklich abscheuliche Böse, das das Leben der Kirche durchdrungen hat, geduldet habe". Ohne den sexuellen Missbrauch beim Namen zu nennen, fügte der Erzbischof hinzu, dieses "Böse" habe es in weitaus größerem Maße in anderen Bereichen gegeben und sei dort sogar zu einer "gepriesenen eigenen Ideologie" gemacht worden.

"Man muss seinen heiligen Namen aus unseren Herzen herausreißen"

Die Stimme von Johannes Paul II. sei immer noch eine "Stimme des Widerspruchs", so Jedraszewski. Deshalb werde versucht, die Autorität des früheren Papstes zu untergraben: "Man muss seinen heiligen Namen aus unseren Herzen herausreißen." Angesichts eines "Angriffs" auf Johannes Paul II. forderte er zum Gebet und zum Ruf "Bleib bei uns!" auf. Er betonte: "Wir müssen kämpfen." Denn es gehe um Polen.

Zuletzt sorgten in Polen erneute Vorwürfe für Aufsehen, der spätere Papst Johannes Paul II. habe als Erzbischof von Krakau sexuellen Missbrauch in den Reihen der Kirche vertuscht. Er gilt bis heute als wichtige Autorität im Land und wurde 2014 von der Kirche heiliggesprochen. Laut einem Pressebericht wünscht sich die Vatikanbotschaft in Polen, dass das Erzbistum Krakau die Karol Wojtyla betreffenden Fälle prüfe.

Versetzungen um Skandale zu vermeiden

Am Wochenende hatte der Journalist Marcin Gutowski im polnischen Fernsehen ähnliche Vorwürfe erhoben wie bereits vor einigen Wochen der niederländische Autor Ekke Overbeek in einem Enthüllungsbuch. Gutowski zufolge soll Wojtyla Priester seiner Diözese, über deren Taten er informiert war, in andere Gemeinden versetzt haben, um Skandale zu vermeiden.

Die wichtigsten Leitlinien des Denkens von Joseph Ratzinger

Benedikt XVI. war der erste Papst der Neuzeit, der freiwillig sein Amt abgab. Dabei berief er sich auf sein Gewissen - obwohl er dieser Instanz stets misstraute und theologisch ganz andere Schwerpunkte setzte. Wie wohl kein Papst vor ihm ist Benedikt XVI. auch auf dem Stuhl Petri ein Theologe geblieben.

Bereits als junger Wissenschaftler gehörte er zu den führenden deutschen Dogmatik-Professoren, die das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) prägten. Später entfremdete er sich immer mehr von seinen Kollegen.

Papst em. Benedikt XVI. am Schreibtisch / © Osservatore Romano/Romano Siciliani (KNA)
Papst em. Benedikt XVI. am Schreibtisch / © Osservatore Romano/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA