Bischof Ackermann: Kirche steht vor epochaler Herausforderung

Kraft zur Erneuerung

Die katholische Kirche müsse zeigen, dass sie es ernst meint, die zahlreichen Missbrauchsskandale aufzuarbeiten. Umfangreiche Reformen sind dafür nötig. Missbrauchsbeauftragter Bischof Ackermann plädiert daher für angstfreie Gespräche - auch über den Zölibat.

Bischof Ackermann / © Dedert (dpa)
Bischof Ackermann / © Dedert ( dpa )

Nach dem Missbrauchsskandal steht die katholische Kirche nach Ansicht des Trierer Bischofs Stephan Ackermann "vor einer epochalen Herausforderung". "Auf jeden Fall ist das eine Zäsur in der Geschichte der Kirche mit der Herausforderung, in einer größeren Wahrhaftigkeit Kirche zu sein", sagte der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für Fragen des sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Bereich der Deutschen Presse-Agentur.

Die Kirche sei in vielen Ländern in der Krise: "Wir sind an einem kritischen Punkt. Das kann man nicht verschweigen". Die Kirche habe aber in der Vergangenheit immer wieder Kraft zur Erneuerung gezeigt: "Die Kirche hat Zukunft, das ist für mich keine Frage."

Es gehe jetzt um Reformen

Bischof Ackermann plädierte für ein innerkirchliches Gespräch "in einer möglichst breiten, offenen Weise" über strittige Fragen "ohne Gesprächsverbote, ohne falsche Tabuisierung". Dabei solle es um Macht, Sexualmoral und die zölibatäre Lebensform der Priester "ohne Vorverurteilungen von der einen oder der anderen Seite" gehen. Für Veränderungen an klerikalen Machtstrukturen sieht Ackermann nur einen Weg: "Um Machtmissbrauch zu verhindern, muss Macht geteilt und kontrolliert werden."

Im September hatte die DBK eine Studie über sexuellen Missbrauch katholischer Kleriker an Kindern und Jugendlichen vorgestellt. Dabei wurden Personalakten zwischen 1946 und 2014 untersucht: Im Ergebnis sollen mindestens 1670 katholische Geistliche 3677 meist männliche Minderjährige missbraucht haben.


Quelle:
dpa