Kraft schöpfen für den Alltag

Geheimnis des Ruhegebets

Wer regelmäßig betet, hat Pausen für die Seele, kommt zur Ruhe und kann Energie tanken. Kräfte sammeln können wir auf ganz unterschiedliche Weise: an einem stillen Ort, beim Spaziergang im Wald, in einer Kirche oder auf dem Sofa. Eine Möglichkeit ist das Ruhegebet, eine Form des Betens, mit der wir innere Kraftquellen erschließen können. Pfarrer Peter Dyckhoff erklärt uns in der Beratung das Geheimnis des Ruhegebets und erläutert, wie Sie es im Alltag praktizieren und damit ihren Glauben stärken können.

Jugendliche im Gebet / © Harald Oppitz (KNA)
Jugendliche im Gebet / © Harald Oppitz ( KNA )

20 Minuten am Tag reichen aus, um sich schnell wohler zu fühlen, loslassen zu lernen und sich von Lasten zu befreien. Am Besten beten Sie im Sitzen, wie Sie die Hände halten, das bleibt Ihnen überlassen. Das Ruhegebet geht auf die Wüstenväter zurück und diese wiederum hatten das Gebet Jesu vor Augen. Das Ruhegebet ist demnach tief im Evangelium verwurzelt. Es zeichnet sich dadurch aus, daß der Betende auf alles bewußte Denken verzichtet und sich durch das Wiederholen einer einfachen Gebetsformel immer zurückbesinnt und abschweifende Gedanken ziehen lässt. Von den Wüstenvätern ist die einfache Gebetsformel „Komm, Gott, und hilf mir!" (Psalm 70,2) überliefert.

Auch diejenigen, die die Freude am Beten verloren haben, können den Alltag als Chance nutzen, ihr geistliches Leben neu zu entdecken. Doch warum soll ausgerechnet so eine alte Gebetsform uns in unserem modernen hektischen Alltag neue Energie liefern?

"Mit dem Ruhegebet ist es wie mit einem Schokoladenpudding"

Peter Dyckhoff betet das Ruhegebet schon nahezu 50 Jahre. Nach dem Tod seines Vaters übernahm er den elterlichen Textilbetrieb, fühlte sich aber seiner neuen Rolle nicht gewachsen. Zehn Jahre lang kümmerte er sich um Firma und Mitarbeiter, arbeitete viel zu viel und fing an zu trinken. In dieser Lebenssituation lernte er das Ruhegebet kennen, das ihm in dieser Situation sehr geholfen und ihn Gott wieder näher gebracht hat. Er wurde Priester und ist heute Ruhegebetslehrer.

"Das Geheimnis des Ruhegebets kann man aber nicht einfach durchs Erzählen vermitteln", erklärt Peter Dyckhoff. "Mit dem Ruhegebet ist es wie mit einem Schokoladenpudding. Sie erfahren erst wirklich, was in ihm steckt und können sich erst ein Urteil über den Pudding erlauben, wenn Sie ihn probieren."