Speyerer Bischof Wiesemann kehrt von Auszeit zurück

Kraft getankt

Seit Februar hatte er sich aus gesundheitlichen Gründen eine Auszeit genommen. Ab kommender Woche nimmt der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann nach seiner siebenmonatigen Abwesenheit seine Amtsgeschäft wieder auf.

Karl-Heinz Wiesemann / © Harald Oppitz (KNA)
Karl-Heinz Wiesemann / © Harald Oppitz ( KNA )

Das teilte das Bistum Speyer mit. Die Genesung habe mehr Zeit erfordert, als er sich "am Anfang gedacht und innerlich zugestanden" habe, betonte der 61 Jahre alte Bischof nun in einem Schreiben an die Katholiken und Mitarbeitenden im Bistum.

An den Grenzen körperlicher und psychischer Belastbarkeit

Als Grund für seine Auszeit nannte Wiesemann in dem Schreiben, "dass ich schon längere Zeit davor die Grenzen meiner körperlichen und psychischen Belastbarkeit immer mehr gespürt habe und mir die großen Anforderungen an das Bischofsamt angesichts der enormen Umbruchsituation, in der wir als Kirche wie auch als Gesellschaft stehen, immer mehr zur Last geworden sind". Er fügte hinzu: "Vieles war mir in dieser Zeit der Krise unserer Kirche so sehr zu Herzen und an die Nieren gegangen, dass ich darunter krank geworden bin."

Weitere Details nannte Wiesemann nicht. Damalige Berichte über organisierten Kindesmissbrauch in einem von Nonnen geleiteten Kinderheim in Speyer vor rund 50 Jahren hatten weithin für Empörung und Entsetzen gesorgt. Wiesemann selbst hatte die Vorgänge in einem Interview öffentlich gemacht.

Wiesemann trat Anfang Februar einen längeren Klinikaufenthalt an, dem sich eine Zeit der Regeneration und "geistlichen Besinnung" mit weiteren therapeutischen Schritten anschloss, wie er nun schrieb.

"Eine Zeit, die für mich nicht einfach, aber notwendig war", so der Bischof. Währenddessen seien ihm seine "Schwächen und Grenzen" wie auch seine "Stärken und Kraftquellen" wieder deutlicher bewusst geworden.

Über notwendige Veränderungen nachgedacht

Er habe auch über "notwendige Veränderungen in meinem Leben wie auch in der Ausübung meines bischöflichen Dienstes" nachgedacht. Dabei sei langsam eine neue Kraft gewachsen, "mich den Herausforderungen des Amtes in unserer Zeit noch einmal mit der mir zur Verfügung stehenden Einsatzbereitschaft und Leidenschaftlichkeit zu stellen". Wiesemann bat die Gläubigen und Mitarbeitenden um ihr weiteres "Mitgehen und Mittragen".

Generalvikar Andreas Sturm hatte ihn in der Leitung der Diözese vertreten, bischöfliche Amtshandlungen hatte Weihbischof Otto Georgens übernommen.


Quelle:
KNA