Konversionstherapie und der Fall Christen

 (DR)

Die Konversionstherapie ist ein Versuch, das Wort "Umpolung" etwas neutraler zu formulieren. Der Begriff wird derzeit meist im Zusammenhang mit einer Änderung der sexuellen Orientierung verwendet. Der Wortteil "Therapie" suggeriert, dass ein bestimmter Zustand therapiebedürftig beziehungsweise krank und unerwünscht sei. Daran hat APA, der US-amerikanische Fachverband für Psychiatrie, angeknüft, als er 1973 und dann noch einmal 2000 sinngemäß erklärte "Homosexualität ist keine Krankheit, da gibt es nichts zu therapieren".

(Quelle: Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche)

Der Fall Romano Christen

Im Mai 2019 hatte der Fall Christen bundesweit für Aufsehen und Empörung gesorgt: Der Direktor des Bonner Theologenkonvikts Collegium Albertinum, Pater Romano Christen, hatte vor Studenten die Position vertreten, dass Homosexualität nicht angeboren sei, sondern "Folge einer psychologischen (Fehl)entwicklung". Es gebe Therapien dagegen, die aber nicht immer erfolgreich seien. Nachdem sich das Erzbistum Köln von diesen Aussagen distanziert hatte, entschuldigte sich Christen.

Der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki machte deutlich, dass er Homosexualität keinesfalls für eine Krankheit halte. Homosexuelle Beziehungen nicht nur als "Verstoß gegen das natürliche Gesetz" zu sehen: "Ich versuche auch wahrzunehmen, dass da Menschen dauerhaft füreinander Verantwortung übernehmen, sich Treue versprochen haben und füreinander sorgen wollen, auch wenn ich einen solchen Lebensentwurf nicht teilen kann", so der Erzbischof.