Konflikt um Hambacher Forst spitzt sich zu

 (DR)

Der Protest gegen die geplante Rodung des Hambacher Forstes für den Braunkohlenabbau weitet sich aus. Die Evangelische Kirche im Rheinland sprach sich für am 6. September für ein Moratorium ein. Das wäre ein "deutliches Signal für einen politischen Willen zu einem notwendigen Einstieg in den Ausstieg aus der Braunkohle", sagte Präses Manfred Rekowski in Düsseldorf. Nach Angaben von RWE soll die Rodung im nächsten Monat beginnen. Umweltverbände, Initiativen und Aktivisten kündigten unterdessen weitere Proteste gegen eine Abholzung des Waldes an.

Der Energiekonzern RWE will mit den Rodungen noch im Oktober beginnen, wie eine Unternehmenssprecherin dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Essen sagte. Nach Aufforderung durch das Oberverwaltungsgericht Münster habe RWE eine Stillhaltezusage bis zum 14. Oktober gegeben. Vor dem Gericht ist noch eine Klage des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) gegen die Zulassung des Hauptbetriebsplans für den Braunkohlentagebau Hambach anhängig. Der nordrhein-westfälische BUND-Landesverband appellierte an den Energiekonzern, die Entscheidung des Gerichts abzuwarten.

RWE-Mitarbeiter haben mit dem Abbau von Baumhäusern und Barrikaden von Protestierenden begonnen. Die Polizei hat den Hambacher Forst zu einem "gefährlichen Ort" erklärt und führt Personenkontrollen durch. Umweltinitiativen und Aktivisten riefen zu weiteren Protesten auf.

Der Braunkohletagebau Hambach umfasst ein 85 Quadratkilometer großes Abbaufeld. Umstritten ist neben der Rodung des Hambacher Forstes auch die Umsiedlung Tausender Menschen wegen des Tagebaus. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) versucht seit Jahren erfolglos, weitere Rodungen gerichtlich zu verhindern. Die Organisation hält die Restflächen der Eichen- und Buchenwälder für ein schutzwürdiges Flora-Fauna-Habitat-Gebiet. (epd/Stand 06.09.2018)