Kondolenzen zum Tod des Schriftstellers Amos Oz

 (DR)

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich erschüttert. "Mit ihm verliert die Welt einen großen Schriftsteller, einen großartigen Menschen und ich einen Freund", schrieb er an die Witwe Nily Oz. Die Sehnsucht nach Frieden sei "sein tägliches Ringen" gewesen. Steinmeier weiter: "Er lehnte das Entweder-Oder, Sieg oder Untergang ab und drang auf den Dialog zwischen Feinden." Amos Oz sei "Gesicht und Stimme einer zeitgenössischen israelischen Literatur, die sich stets für Frieden und Aussöhnung im Nahen Osten einsetzte" gewesen. Diese Stimme werde fehlen.

Israels Staatspräsident Reuven Rivlin schrieb auf Twitter, Oz sei ein "riesiger Geist" und "der Ruhm unserer Schöpfer" gewesen. "Eine Geschichte von Liebe und Licht, und nun große Dunkelheit. Traurigkeit senkt sich über uns, wenn der Sabbat beginnt", formulierte Rivlin. Die israelische Botschaft in Deutschland würdigte Oz auf Twitter als "einen der größten Schriftsteller Israels und bekanntesten Stimmen des Landes. Möge seine Erinnerung ein Segen sein."

Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) bezeichnete Oz als großen Schriftsteller, der mit seinen Geschichten auch in Deutschland unzählige Menschen fesseln konnte. Auch sei er ein "mutiger, unerschrockener Verfechter eines Friedens im Nahen Osten" gewesen, erklärte Maas am Freitag in Berlin. "Er hat uns immer wieder mit seinen klugen, mahnenden Worten zum Nachdenken gebracht und uns daran erinnert, dass der Frieden nur kommt, wenn wir dafür kämpfen. Wir werden Amos Oz sehr vermissen", so der Außenminister.

Als "unerschütterlichen Kämpfer für den Frieden und die Aussöhnung im Nahen Osten" hat der Zentralrat der Juden in Deutschland den verstorbenen israelischen Schriftsteller Amos Oz gewürdigt. "Mit Amos Oz verliert die Welt viel zu früh einen wunderbaren Erzähler, der zahlreiche Schriftsteller Israels geprägt und uns allen eine Fülle an Geschichten geschenkt hat", erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster am Samstag in Berlin. "Sein Engagement und seine Romane sind sein Vermächtnis und für uns bleibende Verpflichtung."

Der Exekutiv Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, erklärte zum Tod von Amos Oz: "Überlebende des Holocaust verneigen sich in Trauer und Dankbarkeit vor dem großen israelischen Schriftsteller Amos Oz, der in vielen seiner Bücher und Schriften auch ein präziser und wortmächtiger Chronist ihrer Verluste, Empfindungen und Erinnerungen gewesen ist."

Der Psychologe Ahmad Mansour bezeichnete Oz als "ein Vorbild und eine Stimme der Vernunft". Er sei mit seinen Büchern großgeworden, twitterte der deutsch-israelische Autor. "Dafür werde ich ihm immer dankbar sein. Ruhe in Frieden." (KNA und epd, 28./29.12.2018)