Kolumbianische Bischofskonferenz bietet Vermittlung mit Guerilla an

"Rat für Frieden" gegründet

Die Kolumbianische Bischofskonferenz hat einen "Rat für den Frieden" aus fünf Bischöfen gebildet um zwischen der ELN-Guerilla und der kolumbianischen Regierung zu verhandeln. Start der Gespräche ist dieser Donnerstag.

"Peace"  - Friedenszeichen für Kolumbien / © Leonardo Munoz (dpa)
"Peace" - Friedenszeichen für Kolumbien / © Leonardo Munoz ( dpa )

Der "Rat für den Frieden" soll unterstützend bei den Gesprächen zwischen der Regierung von Präsident Juan Manuel Santos und der linksgerichteten ELN-Guerilla eingreifen können, sofern das von den Verhandlungspartnern gewünscht wird. Die Gespräche beginnen am Donnerstag (27. Oktober) in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito. Dem "Rat für den Frieden" gehören nach einem Bericht der Tageszeitung "El Tiempo" (Dienstag) die Bischöfe Dario Monsalve (Cali), Juan Carlos Barreto (Quibdo), Julio Hernando Garcia (Istmina), Jaime Munoz Pedroza (Arauca) und Omar Alberto Sanchez (Tibu) an.

ELN zweitgrößte Rebellenbewegung

Die ELN wurde 1964 von Studenten, radikalen Befreiungstheologen und linken Intellektuellen aus Protest gegen die Armut der Kleinbauern gegründet. Sie ist nach der ebenfalls linksgerichteten FARC die zweitgrößte Rebellenbewegung des Landes. Für die Friedensverhandlungen mit der FARC hatte Kolumbiens Präsident Santos den Friedensnobelpreis erhalten. Die Gespräche werden nach einem knappen Nein bei der Volksabstimmung über einen Friedensvertrag zurzeit fortgesetzt, um Korrekturen an dem Abkommen vorzunehmen.

Tötungen, Entführungen und Landvertreibung

Nach Schätzungen der kolumbianischen Behörden verfügt die ELN über eine Truppenstärke von 2.500 Männern und Frauen und ist überwiegend im Osten des Landes aktiv. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gehen fast 7.000 Tötungen, ebenso viele Entführungen, 3.000 Fälle von Landvertreibung und etwa 1.000 Zwangsrekrutierungen auf das Konto der marxistischen Gruppe. Sie wird zugleich für schwerste Umweltzerstörungen durch mehr als 1.300 Anschläge auf Öl-Pipelines verantwortlich gemacht.


Quelle:
KNA