Kolumba-Direktor Plotzek wurde in den Ruhestand verabschiedet

"Wir haben ihm viel zu verdanken"

Joachim Plotzek, Direktor des Kölner Diözesanmuseums Kolumba, ist am Dienstag in den Ruhestand verabschiedet worden. Generalvikar Dominik Schwaderlapp vom Erzbistum Köln äußerte "tiefe Anerkennung" für die 18-jährige Arbeit des Kunsthistorikers. "Wir haben Ihnen viel zu verdanken, besonders mit Blick auf den Neubau von Architekt Peter Zumthor", sagte Schwaderlapp.

 (DR)

Das Konzept von Kolumba sei "einzigartig". Der im September eröffnete Neubau hatte international Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Plotzeks Nachfolger Stefan Kraus (47), der seit 17 Jahren Kurator des Hauses ist, kündigte die Fortsetzung des bisherigen Konzeptes an.

"Bei uns kann man Schönheit erleben" sagte er vor der Presse. "Es geht nicht wie in den meisten Museen um Informationen über Kunst, sondern um deren Aura." Auch künftig würden Werke aus verschiedenen Zeiten und Gattungen miteinander konfrontiert. Seit der Einweihung seien gut 100.000 Besucher gekommen, so der künftige Direktor. Die allermeisten hätten die Ruhe des Hauses gelobt und es am Schluss "nachdenklich erheitert" verlassen.

Antike und Gegenwart
Das über den Trümmern der kriegszerstörten Kirche Sankt Kolumba errichtete Gebäude präsentiert auf 1.600 Quadratmetern Kunst von der Antike bis zur Gegenwart. Neben den Werken in den 22 Räumen sind keine Schilder mit Namen und Titeln angebracht, um den Besuchern einen sinnlichen Zugang zu ermöglichen. Die Führungen laufen nicht mit Kopfhörern, sondern in Gesprächsform ab.

Künftig werde jedes Jahr am 14. September der "Kolumba-Tag" mit der Präsentation neuer Werke aus der 10.000 Objekte umfassenden Sammlung begangen, so Kraus. Zentrale Arbeiten wie Stefan Lochners "Madonna mit dem Veilchen" und die Blattgold-Wand "Bürgerliche Tragödie" von Jannis Kounellis von 1975 blieben aber am Platz. "Kolumba bleibt im ruhigen Fluss, ein Museum der Nachhaltigkeit, ganz unspektakulär", unterstrich der promovierte Kunsthistoriker. Ab 1983 war er im Kölnischen Kunstverein tätig, bevor der gebürtige Kölner 1991 ins Diözesanmuseum wechselte. Plotzek, der 1943 in Dattenfeld geboren wurde, studierte Kunstgeschichte und Archäologie. Nach seiner Promotion war er 21 Jahre Custos am Kölner Schnütgen-Museum.