Kohlgraf will an Reformversammlung festhalten

"Verstetigung weitergehen"

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf will den Austausch zwischen Laien und Bischöfen fortsetzen. Nach der Absage des Vatikans an den geplanten dauerhaften Synodalen Rat gelte es, die dort herrschenden Ängste zu entkräften.

Autor/in:
Karsten Packeiser
Bischof von Mainz, Peter Kohlgraf / © Andrea Enderlein (epd)
Bischof von Mainz, Peter Kohlgraf / © Andrea Enderlein ( epd )

Innerhalb der katholischen Kirche in Deutschland bestehe "große Einmütigkeit", dass es nicht nur darum gehe, Laien an Beratungen zu beteiligen, sondern auch an den Entscheidungen.

Für die Kirche in Deutschland war die Einrichtung eines sogenannten Synodalen Rates geplant, in dem Bischöfe und Laien auch weiterhin im Gespräch blieben wollten. Gegen diese Pläne hatte der Vatikan im Januar Einspruch erhoben. "Dass Rom über unsere Methodik nicht begeistert war, konnten wir in den vergangenen Jahren deutlich spüren, die Reaktion kam deshalb nicht völlig überraschend", sagte Kohlgraf. Dennoch sei er der Ansicht, "dass wir diese Verstetigung weitergehen müssen".

Bischöfliche Struktur steht nicht zur Disposition

"Die bischöfliche Struktur steht nicht infrage", hielt Kohlgraf Kritikern entgegen. "Aber es kommt darauf an, wie ein Bischof zu Entscheidungen kommt und wie er sie kommuniziert." Auch in seiner eigenen Diözese erlebe er, dass er als Bischof nicht in allen Sachfragen kompetent sei: "Ich muss Menschen fragen und an Entscheidungen beteiligen. Am Ende muss aber ich Rechenschaft über Entscheidungen ablegen."

Der deutsche Reformprozess Synodaler Weg, dessen Mitglieder sich im März zu ihrer vorerst letzten Versammlung treffen, stelle auch keinen nationalen Sonderweg dar, sagte der Mainzer Bischof: "Nehmen Sie die Positionen der Kirche in Irland, Großbritannien oder den Niederlanden." Es sei aber für ihn auch klar, dass die deutschen Katholiken weitere Schritte nicht ohne vorherige Gespräche mit Rom und der Weltkirche gehen könnten. Beim Synodalen Weg hatten Bischöfe und Laien vor dem Hintergrund der Missbrauchskrise unter anderem über Reformen der katholischen Sexualmoral, die Rolle von Frauen in der Kirche und mehr Macht- und Gewaltenteilung zwischen Laien und Bischöfen beraten. 

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
epd