Kohlgraf stellt sein Mainzer Bischofshaus vor

Seitenhieb Richtung Limburg

Der künftige Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat seinen Wohn- und Dienstsitz bezogen. An diesem Donnerstag stellte er Journalisten sein neues Domizil vor. Ausdrücklich erinnerte er an "ein bestimmtes Ereignis vor wenigen Jahren in Limburg".

Autor/in:
Peter de Groot
Bischof Peter Kohlgraf / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Peter Kohlgraf / © Harald Oppitz ( KNA )

Seine Bischofswohnung müsse eigentlich nur Platz haben für seinen Flügel, ein Bett und einen Tisch. So beschied der designierte Mainzer Bischof Peter Kohlgraf (50) unlängst die Frage nach seinen Erwartungen an seinen künftigen Wohnsitz.

Am Dienstag begann der Umzug des - seit bald fünf Jahren - bisherigen Theologieprofessors an der Katholischen Hochschule Mainz aus seinem 90-Quadratmeter-Domizil im rheinhessischen Partenheim ins Haus Domstraße 12 in unmittelbarer Nähe des Doms zu Mainz. An diesem Donnerstag zeigte Kohlgraf, der am 27. August im Dom zum Bischof geweiht und in sein Mainzer Bischofsamt eingeführt wird, Journalisten seinen bischöflichen Wohn- und Dienstsitz.

Anmerkung Richtung Limburg

Die Bemerkung mit Flügel, Bett und Tisch war dem in Verantwortung des seinerzeitigen Bischofs von Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, für rund 31 Millionen Euro als Dienst- und Wohnsitz auf einer Grundfläche von 1.750 Quadratmetern errichteten Gebäudekomplex auf dem Limburger Domberg geschuldet. Der Wohnbereich 283 Quadratmeter groß, ausgestattet mit - zum Beispiel - frei stehender Badewanne, begehbarem Kleiderschrank und in Bronze ausgeführten Fensterrahmen.

Nichts davon hat Kohlgraf zu bieten, der ausdrücklich an die Limburger Bau- und Finanzaffäre erinnert. Die ist für ihn Grund genug, "mit offenen Karten zu spielen" und zu zeigen, "dass ein Bischof ganz normal wohnt". In seinem Fall so normal, dass es keiner Hauswirtschafterin bedarf. Es werde lediglich eine Haushaltshilfe geben, zehn Stunden in der Woche, sagt Kohlgraf. Und er weist darauf hin, dass er kochen könne und da "viel teste".

Klavierspieler Kohlgraf

Das viergeschossige Haus Domstraße 12 hat eine Gesamtfläche von rund 380 Quadratmetern. Kohlgrafs Drei-Zimmer-Wohnung im zweiten Stock misst 100 Quadratmeter. Noch ist sie ganz und gar nicht nicht vollständig eingerichtet, stehen Umzugskartons herum. Der Flügel aber, Marke Yamaha, ist da. Was er darauf so spielt? Klassisches vor allem, sagt Kohlgraf, tut kund, dass er Chopin für unübertroffen hält. Von den zahlreichen Journalisten bedrängt, etwas zu spielen, setzt sich Kohlgraf an den Flügel und spielt etwas aus Schumanns "Kinderszenen".

Im Dachgeschoss von Kohlgrafs Bischofshaus befinden sich eine kleine Kapelle, und zwei Gästezimmer. Im Erdgeschoss und im ersten Stock Besprechungsräume, sein Büro und Büros für seine drei Mitarbeiterinnen: persönliche Referentin, Büroleiterin, Sekretärin.

Wie die anderen Häuser in der Domstraße wurde auch das nunmehrige Bischofshaus Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet. In den Häusern, alle Eigentum des Domkapitels, lebten und leben zumeist Mitglieder der Bistumsleitung, des Domkapitels und des Domstifts.

Umfassende Sanierung

In den vergangenen Monaten wurde das Haus, dessen Dachstuhl vor zwei Jahren ausbrannte, umfassend saniert. Auch durch das Löschwasser hatte das Gebäude erheblichen Schaden genommen. Böden, Wände, Decken, Fenster und Innentüren mussten ebenso erneuert werden wie eine veraltete Haustechnik, und es gab ein neues Dach. Die Gesamtkosten beziffert das Domkapitel mit rund 700.000 Euro; aufgrund des Brandes habe die Versicherung etwa ein Viertel davon übernommen.

Zu Kohlgrafs privatem Wohnbereich lässt das Bistum Mainz wissen, es stelle ihn Kohlgraf als Dienstwohnung zur Verfügung. Den ortsüblichen Mietwert der Wohnung müsse er als geldwerten Vorteil versteuern. Zudem trage er die anfallenden Nebenkosten seiner Privatwohnung.

Von Kohlgrafs Wohn- und Dienstsitz sind es nur wenige Gehminuten bis zum Mainzer Bischöflichen Ordinariat und dem Bischofshaus von Kardinal Karl Lehmann. Der war an seinem 80. Geburtstag im Mai vorvergangenen Jahres von seinem Mainzer Bischofsamt zurückgetreten. Damals äußerte Lehmann, er möge die Mainzer Lebensart, möchte "nicht mehr weg von hier und woanders leben".

Vielleicht wird sich Kohlgraf einmal so oder so ähnlich äußern. Unter Hinweis auf seine Herkunft aus Köln wenigstens und auf seine bisherigen in Mainz und Umgebung gemachten Erfahrungen ließ er bereits wissen, dass die rheinische Lebensart ihm Mainz sehr sympathisch mache.


Quelle:
KNA