Kölner Weihbischof Melzer erinnert an den Heiligen Stephanus als Glaubensvorbild

"Und wer hält dagegen?"

Am Zweiten Weihnachtstag hat der Kölner Weihbischof in seiner Predigt an den Heiligen Diakon Stephanus als Beispiel für gelebtes Christsein erinnert. Der Diakon und Märtyrer habe einen klaren Kopf gehabt und so zum Himmel schauen können. Auch wir müssten heute "noch viel tiefer im Herzen verstehen" können.

 (DR)

"Viele Menschen sagen, in diesem Jahr 2009 sei manches anders als früher, es gebe eine neue Nachdenklichkeit", so Melzer. Aber auch an mahnenden Worten habe  es nicht gefehlt. "Manche sagen, die Pessimisten hätten Hochkonjunktur." Und die sagten, Weihnachten sei die größte Kitschbotschaft, die die Menschheit je gehört habe. Die Religionen ständen wie nie auf dem Prüfstand, Menschen, die sich zu ihrem Glauben bekennen seien verdächtig.

"Und wer hält dagegen?" Stephanus wisse um ein anderes Weihnachten. Weihnachten sei Auftrag und Sendung.

"Gott ringt um seine Glaubwürdigkeit vor uns Menschen. Hat er das nötig?" Auf diese Frage gebe  es wohl keine Auskunft.

Erste Lesung
Wer körperliche Gewalt anwendet, zeigt berlegenheit und hilflose Schwäche in einem. Wer zuschlägt, muss sich im selben Moment eingestehen, dass das Gegenüber jemand anderes geblieben ist, nicht Teil wurde der eigenenWünsche und Vorstellungen. Für  manche Menschen ist das schwer zu ertragen. So halten die Gegner des Stephanus sich noch die Ohren zu, erheben ein laute Geschrei, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, zuhören zu müssen, etwas anderes zu erfahren als das, was sie selbst im Kopf und im Herzen haben. Wenn doch die Christen stets Stephanus gefolgt wären: zuhören, tätig sein aus Glaube, aufmerksam sein auf Gott und die Welt, offen sein, um dann ins Gespräch, in den Austausch zu treten. Christliches Bekenntnis galt immer schon zwei Seiten: Christen und Nichtchristen gleichermaßen.
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Lesung aus der Apostelgeschichte 6, 8-10; 7,54-60
In jenen Tagen tat Stephanus, voll Gnade und Kraft, Wunder und große Zeichen unter dem Volk. Doch einige von der sogenannten Synagoge der Libertiner und Zyrenäer und Alexandriner und Leute aus Zilizien und der Provinz Asien erhoben sich, um mit Stephanus zu streiten; aber sie konnten der Weisheit und dem Geist, mit dem er sprach, nicht widerstehen. Als sie seine Rede hörten, waren sie aufs äußerste über ihn empört und knirschten mit den Zähnen. Er aber, erfüllt vom Heiligen Geist, blickte zum Himmel empor, sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus zur Rechten Gottes stehen und rief: Ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.
Da erhoben sie ein lautes Geschrei, hielten sich die Ohren zu, stürmten gemeinsam auf ihn los, trieben ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider zu Füßen eines jungen Mannes nieder, der Saulus hieß. So steinigten sie Stephanus; er aber betete und rief: HerrcJesus, nimm meinen Geist auf! Dann sank er in die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Nach diesen Worten starb er.

Evangelium
Der Evangelist macht deutlich: Wer sich auf Jesus einlasst, lässt sich auch ein auf sein Leiden, denn auch Jesus war dem Gericht übergeben worden, hatte die Geißelung 97 Fest des heiligen Stephanus 26. 12. 2009 erlitten, stand vor dem Statthalter Pontius Pilatus und dem König Herodes. Auch Jesus hatte in der eigenen Familie Befremden und Irritation ausgelöst und Trennungen provoziert. Lauterkeit schulden die Jünger ihrem Auftrag; Klugheit haben sie nötig gegenüber einer feindlichen Welt. Dazu gehört auch, nicht den Helden zu markieren. Lieber davonkommen mit dem Leben und erneut Zeugnis geben. Kommt es aber zum Schlimmsten, dann ist keine Rhetorik mehr nötig: dann spricht aus ihrem Leben und Sterben Gottes Geist selbst.
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Aus dem heiligen Evangelium nach Matthäus 10,17-22
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Nehmt euch vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehaßt werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.

(Quelle: Messbuch 2009, Butzon & Bercker Verlag)