Kölner Schau zeigt künstlerische Auseinandersetzung mit dem Erdtrabanten

Rund um den Mond

Derzeit versteckt sich der Mond über dem Rheinland nachts überwiegend hinter dichten Wolken. Umso heller leuchtet der Erdtrabant in einer Ausstellung, die am Donnerstag im Kölner Wallraf-Richartz-Museum eröffnet wird.

 (DR)

«Der Mond an sich interessiert mich nicht so sehr wie der Blick auf diesen Planeten - und wie sich dieser Blick in den vergangenen 500 Jahren verändert hat», sagt Museumsdirektor Andreas Blühm, der die Ausstellung «Der Mond» auch zusammengestellt hat, der Nachrichtenagentur ddp. Für die erste umfassende Kunstausstellung, die dem Himmelskörper gewidmet ist, bleibt Blühm seiner Linie treu: Er öffnet sein eigentlich den «Alten Meistern» verpflichtetes Haus kulturhistorischen und wissenschaftlichen Schaustücken und sogar der Gegenwartskunst.

So reicht die Auswahl der Exponate von mittelalterlichen Tafelbildern und romantischen Gemälden über astronomische Instrumente bis hin zu Raumfahrtfotografien. Alle Arbeiten sollen die große Faszination widerspiegeln, die der Mond seit jeher auf die Menschheit ausübt. «Wir beschränken uns auf Werke der westlichen Kunst aus den vergangenen 500 Jahren, und selbst die können wir nur anreißen», betont Blühm.

Gegliedert wird die Schau mit rund 150 Exponaten durch die drei Epochenschnitte Teleskop, Fotografie und Raumfahrt. Jede dieser Erfindungen habe die Wahrnehmung des Nachbarplaneten entscheidend verändert, sagt der Kurator. Unter anderem werden einer der ältesten erhaltenen Mondgloben und schon teilweise bemerkenswert genaue Mondkarten aus dem Barock gezeigt.

Besonders sehenswert ist ein historisches Mondfoto aus dem Jahr 1858. «Es ist noch etwas unscharf. Damals war die Belichtungszeit so lange, dass die natürliche Bewegung des Mondes mit aufgenommen wurde», erläutert Blühm.

Ein Hauptwerk der Ausstellung steuert das Museum aus dem eigenen Bestand bei. Stefan Lochners «Madonna in der Rosenlaube» zeigt auch die Darstellung der Mutter Gottes vom Mond inspiriert: Ihr silbrig glänzendes und flaches Gesicht reflektiere das göttliche Licht.

Zu den Höhenpunkten der Präsentation zählt Blühm auch die drei Ausgaben von Galileo Galileis (1564-1642) «Sternenbote», darunter eine gut erhaltene Prachtausgabe.

Der Bogen der gezeigten Künstler spannt sich von Albrecht Dürer über Caspar David Friedrich, Jean-Francois Millet und Felix Vallotton bis hin zu Max Ernst und Michael Light. Zu sehen ist auch Edouard Manets «Mondschein über dem Hafen von Boulogne», das erste impressionistische Nachtbild überhaupt.

Die Ausstellung «Der Mond» läuft bis 16. August. Das Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud ist dienstags, mittwochs und freitags von 10.00 bis 18.00 Uhr sowie samstags und sonntags von 11.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Donnerstags können Interessierte das Museum zwischen 10.00 und 22.00 Uhr besuchen.