Kölner Pfarrer findet altes Geld in Opferstöcken

50 Milliarden - in der falschen Währung

Pfarrer Frank Müller von St. Agnes in Köln hat in den Opferstöcken der Kirche Geld in Milliardenhöhe gefunden - allerdings in Reichsmark. Aber es waren auch ein paar DM-Scheine dabei. Die ganze Geschichte erzählt er im domradio.de-Gespräch.

Milliardenfund in St. Agnes / © Matthias Milleker (DR)
Milliardenfund in St. Agnes / © Matthias Milleker ( DR )

domradio.de: Was haben Sie in Ihrer Kirche gefunden?

Pfarrer Frank Müller (St. Agnes in der Kölner Innenstadt): Ich persönlich habe gar nichts gefunden. Ein Restaurator, ein Kunstschmied, hat die Opferstöcke aus der Entstehungszeit der Agneskirche überarbeitet, um sie sicherer zu machen. Und danach kam er mit einer Kiste Geld bei mir vorbei und sagte: Schauen Sie mal, was wir in den Ritzen gefunden haben.

domradio.de: Sie haben diese Kiste mitgebracht. Da sind uralte Scheine drin. Und der größte Nennwert sind wieviel Mark?

Pfr. Müller: 50 Milliarden Reichsmark.

domradio.de: Hat das heute noch irgendeinen Wert?

Pfr. Müller: Es gibt sicherlich Geldscheinsammler, die dafür Geld ausgeben würden. Der Schein ist allerdings nicht gut erhalten, deshalb, glaube ich, dass man dafür heute vielleicht 50 Cent auf dem Flohmarkt bekäme.

domradio.de: Der Schein wurde 1923 ausgestellt. Was war der damals wert?

Pfr. Müller: 1923 änderte sich stündlich der Wert der Währung. Ich vermute mal, dass man damals für 50 Milliarden gerade mal ein Brötchen oder einen Fahrschein für ein öffentliches Verkehrsmittel bekam. 

domradio.de: Sie haben eine ganze Kiste voller Scheine. Wo haben die sich genau verfangen?

Pfr. Müller: In den Opferstöcken in Ritzen und Kanten. Ich vermute mal, wenn andere Kollegen ihre Opferstöcke restaurieren lassen, werden sie auch noch manches Schätzchen finden. 

domradio.de: Sie haben auch noch die zuletzt aktuellen D-Mark-Scheine gefunden. Und die waren noch richtig was wert, oder?

Pfr. Müller: Die haben wir auch direkt zur Bundesbank gebracht und in Euro-Scheine umgewechselt. Mit den ganz alten Scheinen geht das aber natürlich nicht.

domradio.de: Wissen Sie, was damals vor knapp 100 Jahren in den Opferstock gegeben wurde?

Pfr. Müller: Das kann ich nicht sagen. Aber es sind ein paar Rentenmark-Scheine dabei. Die Rentenmark hat ja das Inflationsgeld abgelöst. Und mit einer Rentenmark konnte man schon richtig was kaufen. Das war also eine großzügige Spende. Es ist auch ein 10-DM-Schein aus der Entstehungszeit der Bundesrepublik dabei. Das war von der Kaufkraft her schon mehr als 10 Euro heute. 

domradio.de: Jetzt haben Sie einige Milliarden in Ihrer Kiste - was machen Sie damit?

Pfr. Müller: Ein Teil wird ins Pfarrarchiv wandern. Wir haben aber auch die Idee, vielleicht bei einer Gemeindeveranstaltung zu einem wohltätigen Zweck - etwa für die Flüchtlingshilfe oder für die Möbel für unser neues Pfarrzentrum - eine Versteigerung durchzuführen. 

domradio.de: Gibt's in Ihrer Kirche noch mehr Ecken, in denen die ein oder andere Milliarde auftauchen könnte?

Pfr. Müller: Das glaube ich eher nicht.


Quelle:
DR