Kölner Innenstadtpfarrer für Pferde im Rosenmontagszug

"Bei guten Auflagen durchaus erlaubbar"

Zum ersten Mal ist der leitende Kölner Innenstadtpfarrer Dominik Meiering auf dem Rosenmontagszug dabei. Im Interview erklärt er, worauf man besonders achten muss und warum er auf Pferde beim Umzug nicht verzichten möchte.

Pferde im Rosenmontagszug / © MLIN (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Wie kommen Sie denn auf den Zug?

Dominik Meiering / © Beatrice Tomasetti (DR)
Dominik Meiering / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Pfr. Dr. Dominik Meiering (Kölner Domkapitular, leitender Innenstadtpfarrer und Regimentspfarrer bei der KG Treuer Husar Blau-Gelb von 1925 e.V. Köln): Ich bin eingeladen worden. Ich bin Regimentspfarrer beim Treuen Husar. Die haben ihr Casino ja bei uns an St. Ursula. Ich bin Pfarrer von St. Ursula und wir haben schon viele gemeinsame schöne Gottesdienste feiern dürfen. Ich durfte bei manchen Veranstaltungen schon dabei sein. Dann kam die Einladung, ich solle beim Jubiläumszug mit. Und da habe ich mit Begeisterung ja gesagt.

DOMRADIO.DE: Ein Regimentspfarrer macht was außer Messen zu feiern?

Meiering: Immer wieder gibt es Anfragen für Taufen, für Beerdigungen, für Trauungen oder das ein oder andere seelsorgliche Gespräch findet natürlich auch zu Karneval in der Kneipe am Tresen statt. Selbstverständlich. Wir sind ja Seelsorger und Karneval geht an die Seele und deswegen ist das ein guter Ort.

DOMRADIO.DE: Die Farben der Treuen Husaren sind blau und gelb. So sind sie dann heute auch verkleidet?

Meiering: Blau und gold und eigentlich nicht verkleidet, sondern wir tragen natürlich Uniform, die stolze Husaren-Uniform, ein ganz besonderes Prunkstück. Man fällt damit auf.

DOMRADIO.DE: Sie waren heute schon um 7 Uhr am Aufstellplatz in Deutz. Ist man da noch nüchtern oder gibt es schon Kölsch zum Frühstück?

Pfr. Dr. Dominik Meiering, Kölner Domkapitular und leitender Innenstadtpfarrer

"Kölsch trinken ist sowieso ganz gefährlich, habe ich mir erklären lassen."

Meiering: Nein. Kölsch trinken ist sowieso ganz gefährlich, habe ich mir erklären lassen. Wenn man im Zug dabei ist, muss man verhindern, dass man müssen muss. In der Tat ist ist es dann ganz gut, dass man mit dem Kölsch erst gar nicht anfängt.

Wir sind noch nicht in Deutz, sondern wir sind im Augenblick noch an unserem Regimentsquartier hier in der Kölner Innenstadt, fahren jetzt mit Bussen rüber nach Deutz und dann gibt es dort wahrscheinlich eine Kleinigkeit zu trinken, und es gibt schon ganz zeitig Erbsensuppe, damit wir für den Tag auch fit sind.

DOMRADIO.DE: Fährt nicht eine Toilette mit, wo man dann drauf könnte?

Meiering: Auf dem Präsidentenwagen fährt die mit. Aber ansonsten muss man sich da schon irgendwie sortieren. Es gibt hier schon viel Erfahrung, die man abgreifen kann.

DOMRADIO.DE: Sie fahren heute auf dem Bagagewagen mit?

Meiering: Ja, genau, auf dem Bagagewagen mit meinem evangelischen Bruder von der Antoniterkirche, Markus Herzberg. Wir sind beide Regimentspfarrer und wir freuen uns sehr, da dabei sein zu können.

DOMRADIO.DE: Sie würden aber auch auf einem Pferd sitzen, wenn sie könnten und dürften.

Meiering: Ich finde das sehr gut, dass es hohe Auflagen für die Reiterei gibt. Sowohl die Reiter wie die Pferde sind ja umfassend geschult und auch kontrolliert. Ich freue mich aber eigentlich sehr an den Pferden jedes Jahr. Wenn ich die Zeit und die Kraft hätte, irgendwann ja. Das finde ich schon charmant, das muss ich ehrlich bekennen.

DOMRADIO.DE: Es gibt ja Diskussionen zu Pferden im Karneval, aber da sind Sie pro Pferd.

Pfr. Dr. Dominik Meiering, Kölner Domkapitular und leitender Innenstadtpfarrer

"Es gehört wirklich seit Generationen des Karnevals dazu, dass die Pferde mitgehen und ich erfreue mich da auch sehr dran."

Meiering: Ja, ich finde schon. Es gehört wirklich seit Generationen des Karnevals dazu, dass die Pferde mitgehen und ich erfreue mich da auch sehr dran. Ich glaube auch, dass es bei guten Auflagen und bei guten Kontrollen durchaus erlaubbar ist. Und ich finde, es schafft eine tolle Atmosphäre im Zug und es ist ein wirkliches Ereignis und Spektakel sowohl für diejenigen, die da mitmachen, als auch für diejenigen, die am Rand stehen.

DOMRADIO.DE: Ist das eine reine Männergruppe, wo Sie da unterwegs sind? Oder sind Frauen auch gestattet?

Meiering: Bei den Treuen Husaren sind nur Männer. Aber im Musikkorps sind auch Frauen dabei.

DOMRADIO.DE: Das heißt wenig Frauen. Da kann der Karneval noch von der Kirche lernen?

Meiering: Ich glaube, da können wir gesamtgesellschaftlich lernen, dass die Frauen etwas nach vorne kommen in den verschiedensten Rollen und Aufgaben. Aber es ist wie immer in diesen Traditionsvereinen, die brauchen ein bisschen länger.

Das Interview führte Tobias Fricke.

Fasching - Fastnacht - Karneval

Die "närrischen Tage" vor der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit haben verschiedene Namen: Das meist in ursprünglich katholischen Gebieten veranstaltete Brauchtum heißt im Rheinland Karneval, in Mainz und Umgebung Fastnacht, im schwäbisch-alemannischen Gebiet Fasnet und im bayrisch-österreichischen Raum Fasching.

Bunt kostümiert nehmen Narren in Düsseldorf am Rosenmontagsumzug teil / © Federico Gambarini (dpa)
Bunt kostümiert nehmen Narren in Düsseldorf am Rosenmontagsumzug teil / © Federico Gambarini ( dpa )
Quelle:
DR