Kölner "Forum 321" soll jüdisches Leben sichtbar machen

"Reiche jüdische Geschichte Kölns"

Ein neues "Forum 321" will jüdisches Leben generell und in Köln sichtbarer machen. Gerade im Fokus der aktuellen Ereignisse im Nahen Osten sei dies wichtig, sagte der Vorstand der Kölner Synagogen-Gemeinde, Abraham Lehrer.

Juden, darunter ein Paar mit traditionellen Kopfbedeckungen, unterhalten sich in einer geschmückten Sukka zum Laubhüttenfest Sukkot  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Juden, darunter ein Paar mit traditionellen Kopfbedeckungen, unterhalten sich in einer geschmückten Sukka zum Laubhüttenfest Sukkot / © Julia Steinbrecht ( KNA )

"Ich möchte den anwesenden Damen und Herren und den Organisationen danken, dass sie sich zu diesem Verbund zusammengefunden haben."

Hinter der Initiative stehen die Kölnische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die Freunde des jüdischen Museums MiQua sowie das Kölner Forum für Kultur im Dialog mit dem jüdischen Musikfestival Shalom-Musik.Koeln.

Bereits vor Hamas-Angriff geplant

Grundlage des Forums sei die reiche jüdische Geschichte Kölns, sagte MiQua-Direktor Thomas Otten. Diese sei bereits seit einem römischen Gesetz vom 11. Dezember 321 belegbar.

Das Edikt des römischen Kaisers Konstantin sei zum 1.700-Jahr-Jubiläum vor zwei Jahren als Beginn jüdischen Lebens in Deutschland gefeiert worden. Schon vor dem Angriff der Hamas auf Israel habe man beschlossen, den Schwung dieses Jubiläumsjahres wachzuhalten, so Otten.

Jüdische Kultur sichtbar machen

Der Vorsitzende der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Jürgen Wilhelm, sagte: "Unser Forum, das fortan jährlich am 11. Dezember stattfinden wird, soll dazu beitragen, dass jüdische Kultur, Geschichte und Religion durch eine öffentlichkeitswirksame Veranstaltung erfahrbar gemacht werden."

Die Auftakt-Veranstaltung am 11. Dezember findet um 18.30 Uhr im Kölner Wallraf-Richartz-Museum statt, wie es hieß. Das Forum plant eine Podiumsdiskussion zum Thema "Der Angriff auf Israel - Auswirkungen auf Gesellschaft und Kulturinstitutionen".

Juden in Deutschland

Jüdisches Leben auf dem Gebiet der Bundesrepublik gibt es seit mehr als 1.700 Jahren. Der älteste schriftliche Nachweis stammt aus dem Jahr 321 aus Köln. Vor der nationalsozialistischen Machtergreifung lebten 1933 auf dem Gebiet des Deutschen Reiches rund 570.000 Juden. In der Folge des Holocaust wurden etwa 180.000 von ihnen ermordet, sehr viele flohen. 1950 gab es nur noch etwa 15.000 Juden in Deutschland. Eine Zukunft jüdischen Lebens im Land der Täter schien unwahrscheinlich und war innerjüdisch umstritten.

Ein jüdischer Mann mit einer Kippa / © Nelson Antoine (shutterstock)
Ein jüdischer Mann mit einer Kippa / © Nelson Antoine ( shutterstock )
Quelle:
KNA