Kölner Domvikar über Gottesdienste für Erstklässler

Freudige Nervosität bei Kindern und Eltern

Aufregung bei den Erstklässlern in NRW. An diesem Donnerstag beginnt für sie die Schule. Traditionell werden zur Einschulung Gottesdienste gefeiert, bei denen die Nervosität nicht nur bei den Kindern steigt, wie Domvikar Tobias Hopmann berichtet.

Einschulungsgottesdienst / © Harald Oppitz (KNA)
Einschulungsgottesdienst / © Harald Oppitz ( KNA )

domradio.de: Wie unterscheiden sich die Gottesdienste für Erstklässler von anderen?

Domvikar Tobias Hopmann (Schulseelsorger im Erzbistum Köln): Die Einschulungsgottesdienste sind ganz besondere Gottesdienste, weil sie ja an einem Wendepunkt im Leben stehen. Die Kinder kommen in die Schule, sind ein bisschen aufgeregt und freuen sich meistens darauf, jetzt zu den Großen zu gehören. Das ist für diese Kinder ein ganz wichtiges Lebensereignis. Aber nicht nur für die Kinder, sondern auch für die Eltern, die die Erziehungsverantwortung auch ein Stück weit abgeben. Die Eltern sind meist nicht minder aufgeregt als die Kinder.

domradio.de: Was wollen Sie den Kindern denn mitgeben für ihren ersten Schultag und dann auch für den Schulalltag?

Hopmann: In so einem Gottesdienst sind die Kinder aufgeregt. Es wäre, denke ich, fehl am Platz, eine hochgeistige und tiefschürfende theologische Predigt zu halten, sondern es geht darum, in einfachen und eindringlichen Worten und vielleicht auch schönen Bildern den Kindern mitzugeben, dass sie nicht alleine, sondern begleitet sind. Gott ist mit ihnen unterwegs. Er hält sie, er trägt sie - auch in diesen neuen Abschnitt in ihr Leben hinein.

domradio.de: Sie sind Schulseelsorger an der Kölner Domsingschule, an der alle Kinder katholisch sind. Aber es gibt ja auch Kolleginnen und Kollegen, die mit dem Problem beim Einschulungsgottesdienst zu kämpfen haben, dass eben nicht alle Kinder religiös sind und manche nicht so viel mit Kirche anfangen können. Wie geht man auf die ein?

Hopmann: Es ist tatsächlich so, dass es in den meisten Schulen auch nicht-religiöse Kinder gibt. Häufig werden diese Schulgottesdienste ja auch mit evangelischen Geistlichen ökumenisch gefeiert. Das habe ich selber auch auf meinen vorigen Stellen so erlebt. Das ist oft auch ein sehr gutes Zusammenwirken, so dass man die Kinder und die Eltern auf diese Weise gut erreichen kann.

domradio.de: Das sind Gottesdienste, an die man sich als Erstklässler noch lange erinnert. Sind das besonders schöne Gottesdienste auch für Sie persönlich?

Hopmann: Ich mag diese besonderen Gottesdienste an den Zeitpunkten besonderer Lebensereignisse. Taufen gehören dazu, Einschulungsgottesdienste, Trauungen und auch Beerdigungen, selbst wenn diese einen traurigen Anlass haben. So sind diese Schulgottesdienste an einem Wendepunkt, an dem die Kinder und Eltern vielleicht auch noch einmal besonders zuhören.

domradio.de: Sie sind zuständig für die Kölner Domsingschule. Singen da selbst die ganz Kleinen schon zum Einstieg?

Hopmann: Die geben als Chor nicht unbedingt einen eigenen Vortrag, aber sie singen schon mit. Wir versuchen Lieder zu singen, die sie schon aus dem Kindergarten kennen. Aber wir haben auch den Schulchor da, der den Kindern etwas vorspielt. Wir haben die Flöten-AG da, so dass die Kinder erleben werden, was sie später an der Domsingschule erwartet.

Das Interview führte Tobias Fricke.


Domvikar Tobias Hopmann (DR)
Domvikar Tobias Hopmann / ( DR )
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DR