Kölner Domkapitular regt zur Bitte um ein hörendes Herz an

"Die Perle ist da"

In seiner Sonntagspredigt hat Domkapitular Josef Sauerborn dazu ermutigt, "dem Himmelreich auf der Spur zu bleiben". Ein weises und hörendes Herz, wie es Salomo in der Schrift erbittet, helfe dabei, die Perlen im Alltag zu entdecken.

Muschel mit Perlen darin (shutterstock)

"Salomo bittet nicht um Reichtum, sondern um ein hörendes Herz (... ) Ein hörendes Herz ist ein aufmerksames Herz; wer darum bittet weiß, dass er es aus sich heraus nicht vermag", beginnt Domkapitular Josef Sauerborn seine Predigt. Die Gabe der Unterscheidung der Geister, setze ein hörendes Herz voraus. Es versetze in die Lage, in die Wirklichkeit und eigene Gemütslage hineinhorchen zu könne, so Sauerborn.

Die Schrift führe Salomos Weisheit auf eben seine Bitte zurück. Er hätte um alles bitten können, entscheide sich aber für ein weises Herz", führt Sauerborn aus. Die Schrift schenkt uns in Salomo das Vorbild eines rechtens Lebens. Denn ein hörendes Herz helfe bei Fragen wie "Was ist der Wille Gottes?" oder "Welche Entscheidung soll ich treffen?"

Mitten im Leben geschehe die Begegnung mit dem, was das Evangelium Himmelreich nennt. Verglichen werden es dort mit einem Verhalten, einer Aktion. Ein hörendes Herz mache aufmerksam für diese Begegnung. "Der Schatz ist da, die Perle ist da, aber es gilt, sie zu entdecken. Das Entscheidende dabei ist die Aktion", präzisiert der Domkapitular. Ein hörendes Herz halte wach und bewahre vor "geistlichem Stumpfsinn". Es bleibe dem Himmelreich auf der Spur. Und "es schenkt den Mut und die Kraft", die Perlen auf dem Weg zu entdecken. 

Der Gottesdienst wurde musikalisch gestaltet von Kantor Winfried Krane und Organist Winfried Bönig.

Es geht um das Finden

"Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn und grub ihn wieder ein. Und in seiner Freude ging er hin, verkaufte alles, was er besaß, und kaufte den Acker." (Mt 13,44)

Impuls zum Evangelium Mt 13,44–52 von Stefanie Wahle-Hohloch

Um das Finden geht es in den Gleichnissen, die Jesus erzählt. Um die Freude des Findens, um dessen Mühen auch. Menschen finden – und nichts bleibt, wie es war. Momente nur – und Lebensläufe werden umgekrempelt. Verrückt ist das, im buchstäblichen Sinne des Wortes. Was genau reizt sie eigentlich, diese verrückten Finder, von denen Jesus erzählt? Auch die vielen verrückten Finderinnen und Finder in unserem Alltag? … Was genau ist das, was sie glücklich macht? Was finden sie an ihrem Fund? Und warum geben sie alles andere dafür her? …

Doch wer weiß – vielleicht verpasst, wer so fragt, das Wichtigste? Womöglich treffen diese Fragen gar nicht das, worauf es beim Finden ankommt? Es könnte sein, dass ein verrückter Finder, eine verrückte Finderin solche Fragen gar nicht versteht. Ist es vernünftig? Ist es nützlich? Lohnt sich das? Der Freude des Findens kommt man so womöglich nur schwer auf die Spur. Du selbst bist verändert durch den Fund. Dein Leben geht anders weiter.

Aus: TeDeum – Das Stundengebet im Alltag, Juli 2023, www.tedeum-beten.de