Kölner Domkapitular Hofmann betrachtet Bild des Guten Hirten

Seine Stimme erkennen

Domkapitular Markus Hofmann hat in seiner Predigt am vierten Sonntag der Osterzeit das Bild vom Guten Hirten betrachtet. Wichtig sei bei der Nachfolge, die Stimme des Hirten erkennen zu können. Dabei kann die Kirche vielfach helfen.

Ein Hirte mit Schafen / © trofalenaRV (shutterstock)

"Mit dem Bildwort aus dem Evangelium von Jesus, dem Guten Hirten und seinen Schafen, tun sich viele Menschen heute schwer," stellt Domkapitular Markus Hofmann in seiner Predigt fest. Das Bild vom Hirten und den Schafen stehe leicht im Verdacht, die Würde des einzelnen Menschen, seine Vernunft und seinen freien Willen nicht zu berücksichtigen. 

Niemand wolle in diesem Sinn ein "dummes Schaf" sein. Jesus spreche allerdings keineswegs von dummen Geschöpfen, so Hofmann. Vielmehr weise er ausdrücklich darauf hin, dass die Schafe ihm folgen, weil sie seine Stimme kennen.

Die Stimme des Hirten erkennen

Um auf die Stimme des Guten Hirten hören zu können, helfen "die Heilige Schrift, die Lehre der Kirche, das persönliche Gebet und die Aussprache mit einem geistlichen Begleiter", erklärt Domkapitular Hofmann. Dann gerade seien wir keine dummen Schafe, sondern dann beweisen wir geistliche Klugheit, Intelligenz und Reife, bekräftigt er.

"Dann werden wir nicht blind dem Herdentrieb irgendeines modernen Trends nachlaufen, sei es innerhalb oder außerhalb der Kirche. Wenn wir die einzigartige Stimme des guten Hirten kennen, dann werden wir voller Freude dem folgen, der allein zum ewigen Leben führt." 

Gestaltung des Gottesdienstes

DOMRADIO.DE übertrug am vierten Sonntag der Osterzeit das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom mit Domkapitular Markus Hofmann. 

Der Mädchenchor am Kölner Dom sang unter der Leitung von Oliver Sperling die Missa pro pueris et puellis von Christian M. Heiß sowie "Surrexit Christus, spes mea" von Felix Mendelssohn Bartholdy und "Surrexit paster bonus" von Giovanni Pierluigi da Palestrina. An der Orgel: Winfried Bönig.


"Meine Schafe hören auf meine Stimme; 
ich kenne sie 
    und sie folgen mir. 
Ich gebe ihnen ewiges Leben." (Joh 10, 27 f.)

Der vierte Sonntag der Osterzeit steht im Zeichen des Bildes vom Guten Hirten. Hirten sind in der ganzen Bibel präsent: Abraham, Isaak und Jakob waren Hirten, ebenso David. Jesus wird als der eigentliche Hirte seines Volkes vorgestellt.

Die Lesung aus der Apostelgeschichte erzählt davon, dass Heiden – Men-schen außerhalb der jüdischen Gemeinden – das Evangelium verkündet wird. 

Die Offenbarung des Johannes richtet den Blick auf die unermesslich große Schar der Völker am Ende der Tage. So weitet sich die Schar der „Schafe“. Jesus Christus ist nicht nur der Hirte seiner engsten Nachfolger. Er erbarmt sich über alle, die „müde und erschöpft sind wie Schafe, die keinen Hirten haben! (Mt 9,36). Seine Liebe gilt der ganzen Schöpfung, er ist für alle gestorben, „um durch ihn alles auf ihn hin zu versöhnen“ (Kol 1,20).

Marc Witzenbacher. Aus: Messbuch 2022, Butzon & Bercker