In Köln gibt es einen "dreifachen" Nikolaus

"Toleranz untereinander ist sicherlich das Größte"

Bei Nikolaus "Klaus" Brune-Frehmann ist der Name Programm. Er kommt aus der Gemeinde St. Nikolaus in Köln-Sülz und verkleiden sich auch als Nikolaus. Was können Kinder und auch Erwachsene heute noch vom Heiligen Nikolaus lernen?

Ein Mann, als Sankt Nikolaus verkleidet, geht eine Treppe hinauf in einer Kirche in Bonn am 5. Dezember 2018. / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Mann, als Sankt Nikolaus verkleidet, geht eine Treppe hinauf in einer Kirche in Bonn am 5. Dezember 2018. / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Sie werden bei uns unter dem Namen "Der dreifache Nikolaus" geführt. Da weiß direkt jeder, wer gemeint ist. Was machen Sie als Nikolaus? Wie sieht Ihr Einsatz aus?

Nikolaus "Klaus" Brune-Frehmann (Verkleidet sich als Nikolaus): Mein Einsatz sieht normalerweise an Nikolaus so aus, wie bei vielen anderen Nikoläusen, die den christlichen Bezug haben. Wir gehen in die Kindergärten oder in Schulen die Kinder beschenken, gerne auch als Nikolaus kostümiert zu Veranstaltungen im Altenheim.

Ich nenne es bewusst kostümiert, weil es sehr nah an der Bischofstracht dran ist und wir uns das ja nicht aneignen wollen, sondern einfach nur darstellen wollen, wie ein Kostüm auf einer Bühne. Wir gehen viel rum, verteilen viele Geschenke, machen Kinder fröhlich und glücklich.

Heiliger Nikolaus

Nikolaus ist einer der am meisten verehrten Heiligen der Christenheit. In der katholischen Kirche wird er häufig als "Nothelfer" angerufen; die orthodoxen Christen bezeichnen ihn als "Wundertäter". Von der historischen Person gilt nur als sicher, dass Nikolaus im vierten Jahrhundert Bischof von Myra an der heutigen türkischen Mittelmeerküste war. Seine Reliquien werden in der süditalienischen Hafenstadt Bari verehrt.

Nikolaus im Kindergarten / © Harald Oppitz (KNA)
Nikolaus im Kindergarten / © Harald Oppitz ( KNA )

DOMRADIO.DE: Werden Sie denn mit dem Weihnachtsmann verwechselt, wenn Sie zu einer Veranstaltung gehen?

Brune-Frehmann: Ja, das kommt schon häufiger vor, dass Weihnachtsmann und Nikolaus übereinanderliegen. Das ist ein Thema, das auch in der Gesellschaft nicht mehr richtig herausgearbeitet ist. Der Nikolaus als Heiliger Bischof von Myra aus der Südtürkei hatte natürlich ein Bischofsgewand. Er hatte diesen Spitzhut auf und den Bischofsstab, den wir aus Köln natürlich sehr gut kennen, und ein sehr umfangreich bestricktes Gewand. Das haben wir immer an, das ist tatsächlich auch aus dem Fundus der Paramente. So heißt die Bekleidung von Pfarrern. Da haben wir das entlehnt.

Es ist auf jeden Fall eine schöne Sache. Es ist sehr bunt, sehr geschmückt und stellt auch etwas dar. Die Verwechslung des Nikolaus mit dem Weihnachtsmann im roten Mantel kennen wir. Das kommt alles von so einer Limonaden-Firma und deren Werbevideos.

Letztlich wird man oft verwechselt. "Das ist der Weihnachtsmann", hören wir oft. Aber das können wir relativ schnell aufklären. Der Weihnachtsmann, das sagt schon der Name, kommt zu Weihnachten. Der Nikolaus zu Nikolaus.

DOMRADIO.DE: Was nehmen Sie persönlich mit, wenn es um den Heiligen Nikolaus geht? Ist der mehr als nur Ihr Namenspatron?

Brune-Frehmann: Das in jedem Fall. Der Nikolaus ist eigentlich einer unserer Hauptheiligen, wenn nicht sogar der Hauptheilige. Er bringt nicht nur Geschenke, sondern er bringt auch Toleranz und Großzügigkeit. Und er zeigt auch die Friedlichkeit, die unter den Menschen sein soll, weil er nicht nur der Patron der Schifffahrer, sondern auch der Patron der Kinder ist.

Nikolaus "Klaus" Brune-Frehmann

"Er bringt nicht nur die Geschenke, sondern er bringt auch Toleranz und Großzügigkeit."

DOMRADIO.DE: Was können Sie heute von der Figur des Heiligen Nikolaus lehren und auch den Kindern mitgeben?

Brune-Frehmann: Mitgeben sollte man gerade den Kindern, dass diese Toleranz da ist. Dass jeder, so wie er ist, das Recht hat, hier, neben und mit uns zu sein und mit uns gemeinsam zu feiern. Es gibt da, glaube ich, kein größeres Ziel als Toleranz. Die Toleranz untereinander ist sicherlich das Größte, was man vermitteln kann. Damit wird auch sehr viel Friedlichkeit auf der Welt verteilt.

DOMRADIO.DE: Haben Sie noch Nikolaus-Termine vor sich?

Brune-Frehmann: Ich persönlich muss leider mal aussetzen. Aber die Kollegen sind alle unterwegs in Kindergärten und im Altenheim. Ganz Köln ist voll mit Nikoläusen. Schauen Sie mal genau hin, aus der Straßenbahn, aus dem Auto heraus. Sie werden sicherlich den einen oder anderen erblicken.

Das Interview führte Katharina Geiger.

Quelle:
DR