DOMRADIO.DE: Was macht denn die beiden Heiligen Ursula und Gereon für die Stadt Köln so besonders?
Dr. Dominik Meiering (Domkapitular und Leitender Pfarrer in Köln-Mitte): Ohne diese beiden Heiligen wäre Köln gar nicht die Stadt, die sie heute ist. Denn wir dürfen nicht vergessen, Köln ist im Mittelalter vor allen Dingen groß geworden aufgrund der vielen Pilger.
Die sind zu den Heiligen Drei Königen gekommen, aber auch zur Heiligen Ursula und zum Heiligen Gereon, diesen aus der Spätantike stammenden Märtyrern, die eine große Schar von Gefährten und von daher einen großen Reliquienschatz um sich herum hatten. Köln ist ja einer der wichtigsten Wallfahrtsorte des Abendlandes gewesen.
DOMRADIO.DE: Wie aktuell ist die Botschaft des Stadtpatrone denn heute noch?
Meiering: Es sind nicht nur Personen der Spätantike, sondern Personen, die bis zum heutigen Tag Vorbilder sein können. Beide sind Menschen, die ihrem Gewissen folgen, beide sind Menschen, die mit großer innerer Entschiedenheit Menschen um sich herum gesammelt haben. Und beide sind Menschen, die eingetreten sind für ihren Glauben und für ihre innere Überzeugung. Ich glaube, das braucht diese Welt nötiger denn je.
DOMRADIO.DE: Was erwartet denn die Besucherinnen und Besucher bei den Festtagen in Köln vom 10. bis zum 21. Oktober?
Meiering: Heute ist der Gedenktag des Heiligen Gereon. Am Abend feiern wir ein festliches Hochamt mit Mozartmesse in St. Gereon. Und dann geht es die nächsten Tage weiter bis zum 21. Oktober, dem Festtag der Heiligen Ursula, mit allen möglichen Veranstaltungen.
Wir machen Führungen für Groß und Klein. Es finden Konzerte statt in St. Ursula. Aber wir haben zum Beispiel auch eine ganz interessante Lesung. Die berichtet von der Situation in der Nachkriegszeit aus den Pfarrarchiven. Und natürlich gibt es große Gottesdienste.
DOMRADIO.DE: Der Höhepunkt ist die Vesper am 12. Oktober in St. Gereon. Was macht denn diesen Gottesdienst so besonders auch für Menschen, die vielleicht mit Kirche gar nicht mehr so viel am Hut haben?
Meiering: Weil das so ein bisschen kölsch-katholisch ist. Die Predigt hält Gesine Schwan, die Politikwissenschaftlerin, die viel zur Versöhnung in Deutschland beigetragen hat. Dann folgt eine Prozession nach St. Ursula, dort ist dann der festliche Abschluss. Danach gibt es auch ein Kölsch und Verzäll. Wichtige Repräsentanten und Gruppen der Stadt Köln sind dabei.
Das Interview führte Dagmar Peters.