Köhler und Thierse betonen Bedeutung der Ökumene

"Uns verbindet doch so viel mehr als uns trennt"

Bundespräsident Horst Köhler hat Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch in Bayern gebeten, die Annäherung zwischen Katholiken und Protestanten voranzubringen. In Deutschland, dem Land der Reformation, richte sich der Wunsch vieler Christen auf ökumenische Verständigung, sagte Köhler bei der Begrüßung des Oberhaupts der katholischen Kirche am Samstagnachmittag auf dem Münchner Flughafen.

 (DR)

Bundespräsident Horst Köhler hat Papst Benedikt XVI. bei seinem Besuch in Bayern gebeten, die Annäherung zwischen Katholiken und Protestanten voranzubringen. In Deutschland, dem Land der Reformation, richte sich der Wunsch vieler Christen auf ökumenische Verständigung, sagte Köhler bei der Begrüßung des Oberhaupts der katholischen Kirche am Samstagnachmittag auf dem Münchner Flughafen. Auch Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse rief die Kirchen zu gemeinsamen Anstrengungen auf.

Mehr als Respekt und gegenseitige Achtung
In den deutschen Kirchen steckt nach den Worten des Bundespräsidenten viel Kraft und Energie, die das ganze Land und die ganze Gesellschaft bereicherten. Als evangelischer Christ hoffe er, dass diese ökumenische Entwicklung weitergehe, sagte Köhler und fügte hinzu: "Uns verbindet doch so viel mehr als uns trennt". Papst Benedikt XVI.
wird bis Donnerstag seine bayerische Heimat besuchen und dabei auch mit Vertretern anderer Kirchen und Religionen einen ökumenischen Gottesdienst in Regensburg feiern.

Köhler erklärte weiter, das Zusammenleben unterschiedlicher Religionen und Kulturen brauche mehr als Respekt und gegenseitige Achtung. Ein friedliches Zusammenleben werde es nur dann geben, "wenn eine gerechte Anteilnahme aller an den Gütern der Erde möglich ist." Immer wieder müssten Menschen ihre Heimat wegen Krieg und Vertreibung verlassen oder weil sie keine Lebensgrundlage hätten. Deshalb vermischten sich heute Völker, Kulturen und Religionen mehr als je zuvor.

Forderungen nach gemeinsamen Abendmahl
Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse hat die Kirchen zu weiteren ökumenischen Schritten aufgerufen. So sollten sie ihre Mitglieder wechselseitig zu Abendmahl und Eucharistie zulassen, sagte der SPD-Politiker am Samstag in Berlin. Dies ist eine der zentralen Differenzen zwischen den Kirchen. Bei einem ökumenischen Stadtkirchentag warnte der Katholik davor, hinter den mutigen Aufbruch beim ersten bundesweiten Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin zurückzufallen. Bei aller Treue zu ihren unterschiedlichen Traditionen müssten die Christen eine Einheit in Vielfalt anstreben, forderte Thierse.

Auch Papst spricht sich für Fortschritte in der Ökumene aus
Auch Papst Benedikt XVI. hat sich nach seiner Ankunft in Bayern für ein besseres Verhältnis zwischen Katholiken und Protestanten ausgesprochen. "Wir werden uns mit Herz und Verstand bemühen, dass wir zueinander finden", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am Samstag in München.

Damit reagierte der Papst in seiner ersten Ansprache während seines Deutschlandbesuchs auf den Wunsch von Bundespräsident Horst Köhler nach Fortschritten in der Verständigung zwischen den beiden großen Kirchen. Der Bundespräsident habe ihm aus dem Herzen gesprochen, sagte der Papst in Ergänzung seiner vorbereiteten Rede.