Kluge Kölner Köpfe

Dom-Parkhaus ist ein historischer Skandal

Er liebt Kölsch, macht sein eigenes Radio: Domprobst Norbert Feldhoff. Warum er Madonna nicht mag. Und Sabine Christiansen.

 (DR)

BILD: Herr Dompropst. haben Sie als Hausherr der Kathedrale den einzigen Schlüssel für das Gotteshaus - und wie sieht er eigentlich aus? Dompropst Norbert Feldhon: Nein, ich habe nur einen für die Sakristei. Er sieht auch völlig unspektakulär aus, ist ein
Roten Liste der UNESCO und gilt als gefährdetes Weltkulturerbe. Ärgert Sie das? Das sehe ich emotional völlig ruhig. Der Dom selber wird von der UNESCO ja auch absolut positiv   gesehen
ganz normaler Sicherheitsschlüssel, wie Sie ihn von zuhause kennen.
Gibt es eine Stelle im Dom, wo Sie noch nie waren?
Ganz bestimmt. Aber wenn ich jetzt eine wüsste, würde ich sofort hingehen.
Gibt es auch Geheimgänge?
Nein, nicht dass ich wüsste. Vor allem gibt es keinen, der von der Kirche weg irgendwohin in die Stadt führt.
Wann sind Sie am liebsten im Dom?
Morgens nach der Frühmesse, wenn im Osten die Sonne aufgeht. Das Morgenlicht durch die Fenster des Hochchores ist traumhaft.
Sie sind jetzt seit 6. Juni Dompropst. Wie fühlen Sie sich in Ihrer neuen Aufgabe?
Außerordentlich gut Und die Kölner werden sagen: Schön, dass aus dem Feldhoff noch was geworden ist. Aber im Ernst: Ich gehöre seit 29 Jahren zum Domkapitel und kenne mich sehr gut aus.
Was genießen Sie besonders?
Ich trage weniger Verantwortung und Last, habe weniger Sitzungen und kann mittags auch schon mal ein Schläfchen halten.
Der Dom steht seit wenigen Wochen auf der - kritisiert wird die Umgebung. Jetzt müssen nur intensive Gespräche mit Stadt und Land stattfinden. Sie haben auch schon begonnen. Denn eine Streichung wäre für Deutschland ein Skandal. Aber ich bin ganz zuversichtlich - nächstes Jahr ist die Streichung vom Tisch.
Ihr Verhältnis zu OB Fritz Schramma?
Wir hatten ein atmosphärisch sehr gutes Gespräch zum Dom. Da ist nichts kaputt.
Ein Wort zur Domumgebung?
Ich freue mich über die neue Treppenanlage, aber ich fordere dringend noch einmal ein Gesamtkonzept.
Die schlimmste Stelle? Im Osten am Hochchor. Das ist schlicht chaotisch.
Ihr größter Wunsch? Dass der Dom wieder nach 20 Minuten ab. Ihr Lieblingsgericht?
Ich bin Diabetiker. Aber trotzdem: Nudeln, Pfannkuchen. Ein schöner Wein. Ich mag auch ein frisch gezapftes Kölsch.
Wie  würden   Sie   sich
"TT
ße bekommt, also Trep-
fien. Die geopferten Stufen für die Tiefgarage sind ein kunsthistorischer und liturgischer Skandal. Man darf nicht theoretisch mit Inlinern direkt ins Gotteshaus hineinfahren dürfen.
Ihr Lieblingsplatz in Köln? Der Garten hinter meinem Büro.
Was nehmen Sie jetzt in den Urlaub nach Südtirol mit?
Spannende Bücher. Ich liebe KölnKrimis. Aber auch die Eifel-Krimis von Jacques Berndorf.
Sie sind also Krimi-Fan. Im Fernsehen auch?
Na klar. Vor allem „Tatort". Vor Jahren habe ich doch bei den Kölnern auch mal in einer Minirolle mitgespielt. Leider habe ich ausgerechnet diesen Film nie gesehen.
Wie erholen Sie sich sonst?
Bei      Musiksendungen
für das domradio. Zur Zeit bereite ich eine Schubert-Sendung vor. Ich mag seine Lieder und Tänze.
Ihr Lieblingskomponist?
Das sind viele. Zum Beispiel Bach. Und Mozart schwebt natürlich darüber.
Und Pop-Musik?
Kann ich nichts zu sagen. Das einzige, was ich noch mag, das ist ein ver-iazzter Bach. Oder ein bisschen   kitschiger   R o-
ndo Veneziano. Kennen Sie Madonna?
Ja, ich habe mal Fotos von ihr gesehen. Aber ihre Lieder, nein...
Haben Sie ein Hobby?
Ich bin leidenschaftli-cher Fotograf. Menschen, Landschaften, alles. Ich habe mir dafür jetzt so-
far eine kleine Digital-amera gekauft. Was   gefällt  Ihnen  im Fernsehen        überhaupt
nicht?
Die vielen Talk-Shows. Auch bei „Christiansen" schalte    ich    spätestens
selber charakterisieren? Ich lege Wert auf Präzision, will alles ganz genau wissen und auch erklären können. Aber noch wichtiger: Wenn ich nicht über das lachen kann, was ich selber getan habe, wird's kritisch. Das Gespräch führte Michael Bischoff