Mehrere ältere Geistliche, die bislang für Beichten, Segnungen und Seelsorgegespräche zur Verfügung standen, fallen krankheitsbedingt immer häufiger aus, teilte das Kloster mit.
Im Kloster leben derzeit zwölf Mönche, der jüngste ist 45 Jahre alt. Vier Patres, die über Jahre eine tragende Rolle für die Pilger- und Wallfahrtsseelsorge gespielt hatten, können ihre Aufgaben nur noch eingeschränkt wahrnehmen. "Sie waren eine enorme Stütze", sagte Abt Ludwig Ziegerer am Dienstag dem Portal kath.ch. Gerade weil sie keine festen Verpflichtungen mehr hatten, konnten sie flexibel auf die Anliegen der Gläubigen reagieren.
Engpässe in der Seelsorge
Mariastein ist einer der bekanntesten Pilgerorte der Schweiz. Viele Besucherinnen und Besucher melden sich spontan an der Klosterpforte und bitten um ein Gespräch oder einen Segen. "Mir ist es wichtig, dass Menschen, die zu uns kommen, auch jemandem begegnen können", betont der Abt. Doch inzwischen musste das Kloster einzelne Anfragen abweisen. "Ich möchte niemanden wegschicken müssen, der einen Segen oder ein Seelsorgegespräch möchte."
Um diese Situation nicht zur neuen Normalität werden zu lassen, hat das Kloster nun eine Stellenanzeige veröffentlicht. Gesucht werden Priester, die für ein bis drei Monate im Kloster leben möchten, eine Auszeit suchen und bereit sind, kleinere liturgische und pastorale Dienste zu übernehmen. Im Inserat heißt es: "Nebst viel Zeit für Studium, Gebet und Meditation, Spaziergänge, Sport etc. sind wir dankbar für die Unterstützung bei liturgischen und pastoralen Diensten am Wallfahrtsort (z.B. Messfeiern, Segnungen, Seelsorge- und Beichtgespräche oder anderen kleinen Diensten)."
Angebot des Klosters
Die Gastpriester leben mit der Gemeinschaft der Benediktiner zusammen und erhalten Kost und Logis. Der Bereitschaftsdienst fällt an drei bis vier Tagen pro Woche an, mit durchschnittlich zwei bis drei Einsätzen pro Tag – an Wochenenden und Festtagen deutlich mehr. "Aber die Einsätze sind nicht so streng. Es soll ja für die Gastpriester vor allem eine Erholungszeit sein", sagt Ziegerer.
Das Modell ist nicht nur Theorie: Bereits im Sommer waren zwei Priester temporär in Mariastein im Einsatz. Die Bilanz fällt positiv aus. "Wir haben gute Erfahrungen gemacht." Interessierte können sich direkt über die Website des Klosters oder bei Prior Armin Russi melden.
