Kloster Andechs eingeschneit

Viel Ruhe und Winterbier

Der starke Schneefall in Bayern und Österreich hält an. Bahnen fallen aus, Schulen verlängern die Weihnachtsferien. Auch im Kloster Andechs in Oberbayern ist Schneeschippen angesagt. Noch läuft aber alles problemlos für Besucher und Mönche.

Pilgern im Winter: Eine besondere Erfahrung / © Karl-Josef Hildenbrand (dpa)
Pilgern im Winter: Eine besondere Erfahrung / © Karl-Josef Hildenbrand ( dpa )

DOMRADIO.DE: Wie viel Schnee haben Sie rund um das Kloster Andechs?

Martin Glaab (Leiter Öffentlichkeitsarbeit Kloster Andechs): Reichlich. Wir messen ja immer. Natürlich können wir das in Zentimeter messen, aber im Bräustüberl messen wir hin und wieder spaßeshalber mit leeren Maßkrügen. Bevor wir geräumt haben, maß der Schnee ungefähr Dreiviertel des Maßkrugs - sprich: etwas mehr als 20 Zentimeter.

Aber das ist unterschiedlich, je nachdem, wo sie am Berg hingehen. Auf der Seite, die dem Wind abgewandt ist, bleibt wesentlich mehr liegen als anderswo. Wenn man hier aus dem Fenster schaut, kann man wirklich von einer weißen Winter-Wunder-Landschaft sprechen. Aber es ist nicht für alle angenehm.

DOMRADIO.DE: Sechs Brüder wohnen im Kloster Andechs. Müssen die selbst Schneeschippen?

Glaab: Nein, bei uns leben ja nicht nur sechs Benediktinermönche, sondern die Wirtschaftsbetriebe des Klosters haben weit über 150 Angestellte. Wir haben  ein Team, das für den Geländedienst zuständig ist. Allein aus Sicherheitsgründen müssen wir für unsere Besucher die Wege begehbar halten.

DOMRADIO.DE: Jetzt haben Sie gerade das Stichwort Besucher gegeben. Man hört viel von einem Straßen- und Bahnchaos. Können die Leute noch zu Ihnen kommen?

Glaab: Ja, das können sie auf jeden Fall. Der große Besucherparkplatz ist geräumt. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel kommen gut durch - wenn auch nicht zu 100 Prozent pünktlich. Wir haben da - Gott sei Dank - keine großen Probleme. Im Bräustüberl haben wir eine ganze Menge Leute, die diese Witterung für eine Winterwanderung nutzen und um sich unser Winterbier schmecken zu lassen.

DOMRADIO.DE: Das heißt, Sie haben auch ein spezielles Winterbier - ein Schneebier?

Glaab: Nein, das nennen wir aus gutem Grund Winterbier, denn Schnee liegt nicht durchgehend von November bis Februar bei uns am Heiligen Berg. Aber dieses Winterbier haben wir von Martini - vom 11. November - bis Josefi - also bis zum 19. März. Und das ist ein unfiltriertes Dunkles.

DOMRADIO.DE: Ihr Kloster ist ja ob seiner schönen Lage ein beliebtes Urlaubsziel. Wie ist das, wenn Schnee liegt wie im Moment?

Glaab: Der Besucherandrang ist wesentlich geringer als im Sommer. Aber wir haben Leute, die die Stille hier, die man zwischen März und November jetzt nicht so unbedingt hat, besonders schätzen.

DOMRADIO.DE: Macht es für die sechs Benediktinermönche irgendeinen Unterschied, ob das Kloster eingeschneit ist oder nicht?

Glaab: Zu einer weihnachtlichen Atmosphäre passt Schnee ganz besonders gut. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre, wenn man hier den Heiligen Berg hinaufsteigt und die Christbäume in der Wallfahrtskirche sieht. Natürlich muss man im Kloster gut heizen. Das ist bei so einer exponierten Lage immer auch ein höherer Aufwand.

Auch in der Klosterbrauerei müssen wir bei der Energieversorgung eine Schippe drauflegen. Aber dadurch, dass wir Energiesysteme haben, die solche Spitzen abfangen können, sind wir ganz gut aufgestellt. Zumal wir als Klosterbrauerei auch EMAS-zertifiziert sind und damit an einem der strengsten Umweltmanagement-Systeme Europas teilnehmen.

Das Interview führte Uta Vorbrodt.


Quelle:
DR
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