Klinikbeschäftigte streiken für Entlastung

 (DR)

Klinikbeschäftigte in mehreren Bundesländern sind am Dienstag in einen zweitägigen Streik getreten.

"Die Arbeitgeber sind in der Verantwortung, die Arbeit so zu organisieren, dass die Beschäftigten nicht krank werden", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler in Berlin. "Bitter, dass ein Streik nötig ist, damit im Krankenhaus das passiert, was in anderen Branchen eine Selbstverständlichkeit ist." In Düsseldorf hatte die Gewerkschaft die Beschäftigten der Universitätsklinik zum Warnstreik aufgerufen.

"Verstecken sich hinter der Verbandsmitgliedschaft"

Der nordrhein-westfälische ver.di-Gewerkschaftssekretär Jan von Hagen erklärte vorab, ein eintägiger Warnstreik im September habe zu keinem Gespräch über die Lage der Mitarbeiter geführt. "In Düsseldorf verstecken sich die Verantwortlichen hinter ihrer Verbandsmitgliedschaft, statt mit der Gewerkschaft zu sprechen und gemeinsame Lösungen zu suchen", kritisierte er.

Der ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske forderte die Politik auf, zu handeln und ein Personalbemessungsgesetz auf den Weg bringen. Alle Parteien hätten vor der Wahl versprochen, dass sie das Thema Pflege anpacken wollten. "Wir brauchen gesetzliche Lösungen gegen den Personalmangel", sagte Bsirske. "Sonst droht ein Kollaps in der Pflege." Bundesweit fehlen nach einer ver.di-Erhebung 162.000 Stellen in Krankenhäusern, allein 70.000 Stellen für Pflegefachkräfte.

"Linderung der schlimmsten Not"

"Zur Linderung der schlimmsten Not brauchen wir sehr bald ein Sofortprogramm, damit keine Pflegekraft mehr alleine auf einer Station Dienst machen muss, vor allem nachts nicht", sagte der Gewerkschaftschef. Außerdem müsse ausreichend Zeit für die Ausbildung eingeplant werden.

Am Mittwoch schließen sich auch Beschäftigte der katholischen Marienhausklinik im saarländischen Ottweiler an. Weitere Streiks sollte es unter anderem in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern geben.

(epd / Stand: 10.10.17)