Klimaaktivist Alt setzt Straßenproteste aus

Doch ziviler Widerstand noch nicht erledigt

Der Nürnberger Jesuit und Klimaaktivist Jörg Alt will vorerst mit seinem Straßenprotest aussetzen. Ein Weitermachen sei aktuell nicht sinnvoll, da sein Promi-Bonus ihn davor schütze, für sein Tun ins Gefängnis zu kommen, so Alt.

Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt ruft Bischöfe zur Solidarität mit Klimaaktivisten auf / © Theo Klein (epd)
Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt ruft Bischöfe zur Solidarität mit Klimaaktivisten auf / © Theo Klein ( epd )

Eine Überschrift wie "CSU lässt Pater einsperren" wäre wohl peinlich, erklärte Alt am Sonntag mittels Presseerklärung in Nürnberg. "In 8 Tagen war ich jetzt in 5 Polizeimaßnahmen, erhielt 4 Gefährderansprachen mit Haftandrohung, saß dreimal im Polizeigewahrsam, erhielt 2 Ordnungswidrigkeits- und 2 Strafverfahren und 1 Platzverweis", listete Alt auf.

Polizisten tragen Jörg Alt von einer Straßenblockade weg / © Christian Wölfel (KNA)
Polizisten tragen Jörg Alt von einer Straßenblockade weg / © Christian Wölfel ( KNA )

Gleichzeitig seien 38 seiner Mit-Demonstrierenden weggesperrt worden.

Armutszeugnis für jede Regierung

Zwar habe auch er bei jeder Aktion alles dabei gehabt, was man im Gefängnis so brauche. Dennoch habe er es nie in die Justizvollzugsanstalt geschafft, "obwohl ich genau dasselbe tat, was die anderen taten".

Damit sei belegt, hier gehe es um Politik, nicht um Recht, so der Jesuit. Es stelle ein Armutszeugnis für jede Regierung dar, "wenn sie berechtigten, legitimen und gebotenen Protest der Polizei und Justiz übergibt, damit dieser mundtot gemacht wird". Solange die Regierungen nicht angemessen handelten, sei das Thema Ziviler Widerstand für ihn nicht erledigt.

"Letzte Generation"

"Letzte Generation" ist ein Bündnis von Aktivisten aus der Umweltschutzbewegung mit dem erklärten Ziel, durch Mittel des zivilen Ungehorsams Maßnahmen der deutschen und der österreichischen Bundesregierung gegen die Klimakrise zu erzwingen. Es bildete sich 2021 aus Teilnehmern des Hungerstreiks der letzten Generation. Ihre Anfang 2022 einsetzenden Aktionen bezeichnen die Aktivisten des Bündnisses als Aufstand der Letzten Generation.

Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN (dpa)
Aktivisten der Umweltgruppe Letzte Generation haben die Fassade der SPD-Bundeszentrale beschmiert / © Julius-Christian Schreiner/TNN ( dpa )
Quelle:
KNA