Kleines Lexikon zum Papstbesuch

Vom Angelusgebet bis zum Zölibat

Bei seinem Deutschlandbesuch übernachtet der Papst in der Apostolischen Nuntiatur in Berlin, feiert das Angelusgebet und zelebriert die Messe. Ein kleines Lexikon katholischer Begriffe.

 (DR)

Angelusgebet: Wird in der katholischen Kirche dreimal am Tag gebetet. Das Gebet hat seinen Namen von dem Gebetsanfang "Der Engel des Herrn brachte Maria..." (Angelus Domini nuntiavit Mariae). In Rom betet der Papst das Gebet öffentlich sonntags um zwölf Uhr auf dem Petersplatz, zumeist bezieht er im Anschluss daran zu aktuellen Themen Stellung. Bei seiner Reise nach Deutschland ist das Angelusgebet am letzten Besuchstag in Freiburg vorgesehen.  



Apostolische Nuntiatur: Die ständige Vertretung des Vatikan bei einem Staat. In Deutschland hat sie ihren Sitz in Berlin. Während seines Aufenthaltes in Berlin wird der Papst auch hier die Heilige Messe feiern. Auch wird er in der Nuntiatur, die von einem Kirchendiplomaten geleitet wird, übernachten.



Eucharistie: Griechisch für Danksagung. Im katholischen Gottesdienst bezeichnet der Begriff das Dankgebet vor dem Kommunionempfang, steht aber auch für die ganze liturgische Feier. Die Papstgottesdienste unter anderem im Berliner Olympiastadion, in Erfurt und in Freiburg sind Eucharistiefeiern (auch "Heilige Messe" genannt). Bei dem Treffen mit Vertretern der Evangelischen Kirche in Deutschland in Erfurt wird demgegenüber lediglich ein Wortgottesdienst ohne Eucharistie gefeiert.



Dogma: Verbindlicher Glaubens- oder Lehrsatz der Kirche, der für alle katholischen Christen verpflichtend ist. Zu den Dogmen der katholischen Kirche gehört etwa die unbefleckte Empfängnis Mariens aus dem Jahr 1854 und die Unfehlbarkeit des Papstes (1870), wobei der der Papst nur "ex cathedra" in Übereinstimmung mit der Lehre der gesamten katholischen Kirche "unfehlbar" sprechen kann. Der Papst spricht also lediglich in der Unfehlbarkeit, die Jesus Christus seiner Kirche übertragen hat.


Unter dem Titel "Dogma und Verkündigung" hat Joseph Ratzinger, der heutige Papst Benedikt XVI., 1973 eine Sammlung mit Aufsätzen, Predigten und Reflexionen veröffentlicht.



Hostie: Ungesäuertes Brot in Form einer Oblate, das der Priester bei der Eucharistiefeier an die gläubigen Katholiken verteilt. Nach katholischem Verständnis werden die Hostien durch die Wandlung zum Leib Christi und bleiben dies auch nach dem Gottesdienst.



Insignien: Als Zeichen seines Amtes trägt der Papst den sogenannten Fischerring und den Hirten- oder Kreuzstab (Ferula). Nicht mehr zu den Insignien des Papstes gehört die Tiara, die Papstkrone. Sie wurde schon von Paul VI. (1963-1978) abgeschafft. Stattdessen trägt der Papst wie die anderen Bischöfe auch als Kopfbedeckung eine sogenannte Mitra.



Messe: Katholischer Gottesdienst, bei dem die Eucharistie gefeiert wird. Der Begriff "Messe" stammt aus dem Gesang des Priesters "Ite missa est" (Gehet, es ist Entlassung!).



Ministrant: Er wird auch Messdiener genannt und geht dem Priester beim Gottesdienst als Helfer zur Hand.



Monstranz: Behälter, meist prunkvoll geschmückt, in dem die Hostie als Leib Christi ausgestellt ist. Die Monstranz wird u.a. bei Prozessionen gezeigt (lat. monstrare = zeigen).



Rosenkranz: Eine Gebetshilfe, die aus einem Kreuz und 59 aufgefädelten Perlen besteht. Jede Perle steht für ein Gebet. Anlässlich des Papstbesuches verkauft die Deutsche Bischofskonferenz Rosenkränze mit Benedikt-Foto.



Tabernakel: Schränkchen, in dem in der Kirche die geweihten Hostien aufbewahrt werden.



Vesper: Das Abendgebet (lat. vesper = Abend) bildet den Abschluss des Besuchs im thüringischen Eichsfeld.



Vigil: Nachtgebet (lat. vigilare = wachen). Bei seinem Besuch feiert der Papst in Freiburg eine Gebetsvigil mit Jugendlichen.



Votivkerze: Eine Kerze mit aufgedrucktem Motiv, die von Katholiken beispielsweise an Wallfahrtsorten angezündet wird. Vor allem beim Besuch des Papstes in der Wallfahrtskapelle von Etzelsbach in der Region Eichsfeld werden zahlreiche dieser Kerzen zum Einsatz kommen.  



Weihrauch: Gummiharz, das aus der Rinde des immergrünen Baumes Olibanum gewonnen wird. Der Baum wächst unter anderem in Trockengebieten um das Horn von Afrika sowie in Indien. In der katholischen Kirche wird der Weihrauch bei besonders festlichen Gottesdiensten verwendet. Beräuchert werden u.a. der Altar, die Gläubigen, aber auch der Papst.



Weihwasser: Wasser, das vom Priester geweiht wird. Das Weihwasser steht in kleinen Behältern neben dem Eingang zu katholischen Kirchen. Beim Betreten der Kirche tauchen die Gläubigen als Erinnerung an ihre Taufe ihre Finger in das Weihwasser und bekreuzigen sich.



Zölibat: In der römisch-katholischen Kirche vorgeschriebene Ehelosigkeit für Priester und Bischöfe.