Freude über Ernennung des ersten schwarzen US-Kardinals

"Klare Botschaft"

Die Ernennung des Washingtoner Erzbischofs Wilton Daniel Gregory zum ersten schwarzen Kardinal der US-Geschichte hat breite Zustimmung unter den Katholiken des Landes gefunden. Kritik gibt es aber von den Konservativen der US-Kirche.

Erzbischof Wilton Daniel Gregory / © Bob Roller (KNA)
Erzbischof Wilton Daniel Gregory / © Bob Roller ( KNA )

Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Jose Gomez, sprach von einer "kraftvollen Botschaft der Hoffnung und der Integration an die Kirche in den Vereinigten Staaten". Als früherer Präsident der Bischofskonferenz habe der 72-jährige Gregory "großherzige und prinzipientreue Führung bewiesen". Seine Ernennung gebe Anlass, den schwarzen Katholiken zu ihrem Beitrag in der Kirche zu danken, erklärte Gomez.

Der Geschäftsführer von Pax Christi, Johnny Zokovitch, bezeichnete Gregorys Ernennung als "klare Botschaft" mitten in der Debatte um strukturellen Rassismus in den USA. Gregory hatte im Sommer den Auftritt von Präsident Donald Trump am Schrein von Johannes Paul II. einen Tag nach der gewaltsamen Räumung des Platzes vor dem Weißen Haus von friedlichen "Black Lives Matter"-Demonstranten als Missbrauch von Religion für politische Zwecke kritisiert.

Zuspruch der LGBTQ-Vereinigung, Kritik von den Konservativen

Auch US-Katholiken mit LGBTQ-Hintergrund zeigten sich erfreut über den Aufstieg des Erzbischofs in das Kardinalskollegium, das den nächsten Papst wählt. Es sei "ein klares Signal", sagte der Exekutivdirektor der katholischen LGBTQ-Vereinigung "New Ways Ministry", Francis DeBernardo. Erst vergangene Woche hatte der Papst in einem Dokumentarfilm erklärt, Homosexuelle hätten das Recht, in einer Familie zu leben.

Unter Konservativen in der US-Kirche ist der designierte Kardinal dagegen wegen seiner Haltung zu Themen wie Abtreibung und Homosexualität umstritten. Der Erzbischof selber erklärte in einer Stellungnahme am Sonntag nach seiner Nominierung als einer der 13 neuen Kardinäle, er sei dankbar, demnächst "mit dem Pontifex noch enger zusammenzuarbeiten".

Wilton Daniel Gregory

Der "Obama der US-Kirche" wechselte im Mai 2019 von Atlanta nach Washington, um die von dem Missbrauchsskandal erschütterte Erzdiözese zu erneuern.

Der in Chicago geborene Afroamerikaner gilt als Mann der leisen Töne, der ebenso überzeugungsstark wie integrativ ist. 2001 wählten die US-Bischöfe ihn als ersten Schwarzen für vier Jahre zu ihrem Vorsitzenden. Im Kampf gegen sexualisierte Gewalt im Raum der Kirche zeigte er ein klares Profil.


Quelle:
KNA