Kirchenvertreter zum Anschlag von Boston

Papst beklagt "sinnlose Tragödie"

Die Erzdiözese Boston hat der Opfer des Anschlags auf den Boston-Marathon mit einer offiziellen Messe gedacht. Geleitet wurde der Gottesdienst in der Bostoner Bethany Chapel von dem Priester und Kirchenrichter Joseph Mozer.

Trauer in Boston (dpa)
Trauer in Boston / ( dpa )

Zu Beginn der Messe wurden die Botschaften von Papst Franziskus und Bostons Erzbischof Kardinal Sean O'Malley verlesen worden. Während des Gottesdienstes beteten die Gläubigen für die Opfer, ihre Angehörigen und die zahlreichen Helfer.

Eigens für die Trauernden öffnete auch die katholische St. Francis Chapel nahe dem Anschlagsort für Gottesdienste und Gebete. Am Dienstagnachmittag (Ortszeit) fand dort ein Gedenken für die Opfer statt. Die Kapelle liegt an der Boylston Street rund einhundert Meter vom Ort der zweiten Explosion entfernt.

Der Papst hatte in dem von Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone unterzeichneten Telegramm an die Bevölkerung Bostons appelliert, das Böse nicht mit Bösem, sondern mit vereinten Kräften mit Gutem zu bekämpfen. Gemeinsam sollten sie am Aufbau einer gerechteren, freieren und sichereren Gesellschaft für künftige Generationen mitarbeiten.

Schick: Niemand darf Ziele mit Gewalt durchsetzen

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick verurteilte Gewalt und Terror vehement. Je nach Ermittlungsergebnis müsse nach den Explosionen in Boston von einer schlimmen Rückkehr des Terrors in die Vereinigten Staaten ausgegangen werden, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz.

Niemand habe das Recht, seine Ziele mit Gewalt durchzusetzen. Wer sich bei Mord und Terror auf Gott berufe, missbrauche seine Religion. "Gott will keinen Terror, keine Kriege und keine Gewalt", so Schick, der selbst regelmäßig zum Joggen geht.

US-Bischöfe gedenken der Opfer

Bostons Kardinal Sean O'Malley betet für die Opfer des Marathon-Attentats. In einer am Montagabend (Ortszeit) veröffentlichten Botschaft unterstrich der Kardinal die Verbundenheit mit Vertretern anderer Kirchen und Religionen "im Bekenntnis für die größere Macht des Guten in unserer Gesellschaft". Den Anschlag verurteilte er als "sinnlosen Akt der Gewalt". Der Regierung des Bundesstaats Massachusetts und der Stadt Boston sowie der Polizeiführung sprach O'Malley sein Vertrauen beim Schutz der öffentlichen Sicherheit aus. Kardinal O'Malley war am Montagabend von einer Pilgerreise nach Israel zurückgekehrt.

Stellvertretend für alle US-Bischöfe gedachte der Vorsitzende der Bischofskonferenz Kardinal Timothy Dolan der Toten und Verletzten. "Der tragische Ausgang des Boston-Marathons am 15. April erinnert uns alle, dass das Böse existiert und das Leben zerbrechlich ist", schrieb Dolan, der auch Erzbischof von New York ist. Weiter rief er zum Gebet für die "Wiederherstellung des Friedens" auf; die Bomben bei diesem Sportereignis hätten alle erschüttert, sagte Dolan.

Beim Boston-Marathon waren am Montagnachmittag nahe dem Zieleinlauf zwei Sprengsätze in kurzem zeitlichem Abstand detoniert. Drei Menschen starben, die Zahl der Verletzten wird mit rund 140 angegeben. Mindestens 17 von ihnen sollen sich nach US-Medienberichten in kritischem Zustand befinden. US-Vizepräsident Joe Biden sprach kurz nach dem Unglück von einem Anschlag. Über Urheber und Motive ist noch nichts bekannt.


Quelle:
KNA , DR