Kirchentagsveranstalter: Christen zunehmend ökumenisch unterwegs

 (DR)

Die Veranstalter des Ökumenischen Kirchentags (ÖKT) haben eine positive Bilanz des bundesweiten Christentreffens gezogen. Das Treffen habe gezeigt, dass Christen in Deutschland immer stärker aufeinander zugingen und sich gemeinsam engagieren wollten, sagte der katholische ÖKT-Präsident Thomas Sternberg am Sonntag.

Die evangelische Präsidentin Bettina Limperg sprach von einem zunehmenden Gleichschritt und einem gemeinsamen Auftrag für die Christen in Deutschland, christliche Werte in die Gesellschaft zu tragen. Sternberg verwies darauf, dass Katholikentage und Evangelische Kirchentage immer stärker auf die Teilnahme aller Christen zielten. Er sei sich sicher, dass es weitere Ökumenische Kirchentage geben werde.

Die Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Julia Helmke, sagte, der digitale Ökumenische Kirchentag habe funktioniert. Es sei trotz aller Hindernisse und Probleme eine digitale Gemeinschaft entstanden, in der konzentriertes Diskutieren möglich gewesen sei.

Zugleich sei diese Art der Veranstaltung aber beim Thema der Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs "an ihre Grenzen gekommen", so Helmke. Sexuelle Gewalt in den Kirchen sei bei mehreren Veranstaltungen ein großes Thema gewesen; auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier habe mahnende Worte gefunden. Die Veranstaltung habe aber nicht ausreichend darauf reagieren können, dass kurz zuvor der Betroffenenbeirat im Rahmen der Evangelischen Kirche in Deutschland ausgesetzt worden sei. "Das kann besser werden."

Der Finanzchef des ÖKT, Stephan Menzel, teilte mit, die Veranstaltung ende mit einer "Schwarzen Null". Vor Corona sei mit einem Finanzvolumen von 26 Millionen Euro geplant worden. Letztlich koste der digitale Kirchentag jetzt 18 Millionen Euro. Bei dem Christentreffen hatte es rund 100 digitale Veranstaltungen und knapp 400 gemeldete dezentrale Angebote gegeben.

Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) erklärte, der Kirchentag habe gezeigt, dass digitale Räume nicht anonym sein müssten. "Auch sie sind Orte des menschlichen Miteinanders." (KNA, 16.05.2021)