Kirchenliedtexter Alois Albrecht mit 86 Jahren gestorben

Pionier des Neuen Geistlichen Liedes

Alois Albrecht, ehemaliger Generalvikar im Erzbistum Bamberg, ist tot. Der Geistliche starb am Montag nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 86 Jahren in Bamberg. Albrecht war Pionier des Neuen Geistlichen Liedes in Deutschland.

Alois Albrecht hat das Neue Geistliche Lied wesentlich geprägt / © Beatrice Tomasetti (DR)
Alois Albrecht hat das Neue Geistliche Lied wesentlich geprägt / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Das bestätigte die Pressestelle auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur. Albrecht, der auch "Ali" genannt wurde, war einer der Pioniere des Neuen Geistlichen Liedes (NGL) in Deutschland. Aus seiner Feder stammen Klassiker wie "Die Sache Jesu braucht Begeisterte", "Unser Leben sei ein Fest" oder "Kleines Senfkorn Hoffnung". Als Jugendseelsorger initiierte er 1970 eine Jugendsynode zur Vorbereitung auf die Synode der westdeutschen Bistümer in Würzburg (1971-1975).

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Geboren im schwäbischen Backnang, aufgewachsen in Bayreuth, ging Albrecht nach dem Abitur ins Priesterseminar und empfing 1962 die Priesterweihe. Nach Jahren der Seelsorge als Kaplan und Pfarrer wurde er 1987 Domkapitular. Erzbischof Elmar Maria Kredel ernannte ihn 1990 zum Generalvikar. In diesem Amt diente er auch Kredels Nachfolgern Karl Braun und Ludwig Schick bis 2006.

Manche nannten ihn "Poet des Bamberger Dombergs"

Der "Poet des Bamberger Dombergs", wie ihn manche nennen, hatte zuletzt im September 2019 sein literarisch-musikalisches Kirchenstück "Wir haben einen Traum" veröffentlicht. Darin plädierte der Prälat für Reformen wie die Aufhebung der verpflichtenden Ehelosigkeit für Priester.

"Die Verfassung der Kirche stimmt einfach nicht", sagte er einmal im Gespräch. Man könne Menschen in einer demokratischen Gesellschaft nicht mit einem monarchisch-hierarchischen Kirchenbild überzeugen. "Die Kirche ist nicht mehr inkulturiert." Sie müsse von unten her gedacht werden. Die Gemeinden bräuchten mehr Verantwortung.

Hoffnungsschimmer Synodaler Weg

Außerdem müsse mehr auf die Besonderheiten in einzelnen Ländern Rücksicht genommen werden, so Albrecht damals. "Eine deutsche Kirche ist keine indische Kirche, keine polnische Kirche und gar keine italienische Kirche." Ein Hoffnungsschimmer sei für ihn die Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland, der Synodale Weg.

Den Zölibat machte der ehemalige Generalvikar mitverantwortlich für sexuellen Missbrauch durch Priester. "Jeder Mensch hat eine bestimmte Sexualität und die möchte ausgelebt werden." Er selbst habe früher oft bei Anschuldigungen gegen Priester solche Taten nicht für möglich gehalten. "Ich habe das nicht geglaubt, ich habe es nicht glauben können, weil wir so erzogen waren." Man habe damals solche Fälle im kirchlichen Bereich klären wollen.

Das Liederschatzprojekt

In vielen Kirchen und Gemeinden, besonders in Freikirchen, hat sich eine solch starke Lobpreiskultur etabliert, dass traditionelle Choräle z. B. aus den Kirchengesangsbüchern gar nicht mehr gesungen werden. Diese werden nicht mehr an jüngere Generationen weitergegeben und sterben aus. Um diesem Effekt entgegen zu wirken, arbeitet der SCM Verlag zusammen mit unterschiedlichen Verbänden, Medien und Freikirchen und bringt "Das Liederschatzprojekt" an den Start.
Dabei sollen alte und moderne Lieder in einen Dialog treten.

Domchöre singen für den Kardinal / © Bocker (DR)
Domchöre singen für den Kardinal / © Bocker ( DR )
Quelle:
KNA