Kirchenkritische Kunstaktion sorgt bei Wallfahrt für Aufregung

Als Hitler und Papst verkleidet

Die Aktionskünstler Wolfram P. Kastner und Linus Heilig haben mit einem sogenannten "Walk Act" am Samstag in Trier für eine konsequente Trennung von Staat und Kirche demonstriert. Als Papst Pius XII. und Hitler verkleidet spazierten sie durch die Innenstadt und erinnerten an das 1933 zwischen der NS-Diktatur und dem Vatikan geschlossene Reichskonkordat.

 (DR)

Dieses Konkordat müsse abgeschafft werden, verlangten Kastner und Heilig. Bis heute bilde die Vereinbarung die maßgeblich vom späteren Papst Pius XII. ausgehandelt wurde, die Grundlage dafür, dass der Staat Kirchensteuern einziehe. Auch müssten konfessionslose Bürger Aufgaben wie die Gefängnisseelsorge mit ihren Steuern mitfinanzieren, kritisierte Kastner.



Anlass für die kirchenkritische Kunstaktion war die am Freitag eröffnete "Heilig-Rock-Wallfahrt", zu der bis zum 13. Mai rund eine halbe Million Menschen in Trier erwartet werden. Vor allem auf dem am Samstag von Tausenden Pilgern bevölkerten Platz am Dom, in dem derzeit die vermeintlich letzte Tunika Jesu erstmals seit 16 Jahren ausgestellt wird, sorgte die Aktion für einiges Aufsehen. Manche der wartenden Gläubigen äußerten verbal ihren Unmut, insgesamt verlief aber alles ohne nennenswerte Zwischenfälle.



Auch die Polizei schritt nur kurz ein, nachdem ein Passant gemeldet hatte, Kastner habe einen Hitler-Gruß angedeutet. Die Beamten nahmen die Personalien der Künstler auf, die anschließend ihren Rundgang fortsetzen konnten.