Kirchenführer rufen internationale Gemeinschaft zum Eingreifen auf

Nahost: Israel setzt Luftangriffe fort

Die israelische Luftwaffe hat ihre Angriffe auf den Gazastreifen am Freitag fortgesetzt. Seit Donnerstag wurden 24 Palästinenser bei dem israelischen Militäreinsatz getötet, einer von ihnen kam in Dschenin im Westjordanland ums Leben. Bei Kämpfen in Beit Lahija wurde auch ein israelischer Soldat getötet.

 (DR)

Die israelische Luftwaffe hat ihre Angriffe auf den Gazastreifen am Freitag fortgesetzt. Seit Donnerstag wurden 24 Palästinenser bei dem israelischen Militäreinsatz getötet, einer von ihnen kam in Dschenin im Westjordanland ums Leben. Bei Kämpfen in Beit Lahija wurde auch ein israelischer Soldat getötet. Israel besetzte im Norden des Küstengebiets eine Pufferzone. Neben der Freilassung des Soldaten Gilad Schalit will Israel ein Ende der Raketenangriffe durchsetzen. Diese haben seit dem Abzug aus dem Gazastreifen im Sommer 2005 zugenommen.

Hamas-Extremisten hatten am 25. Juni einen Überfall auf einen Militärposten verübt und Gilad Schalit verschleppt. Die Zeitung "Al-Hayat" in London meldete, die Entführer hätten ihre Bedingungen für dessen Freilassung gemässigt. Hamas fordere nun die Freilassung von 150 Gefangenen anstatt von 1400. Der Vater des Soldaten, Noam Schalit, rief die Israel erstmals offiziell zu Verhandlungen auf.

Kirchenführer fordern Ende aller Gewalt
Nach der neuen Eskalation des Nahostkonflikts haben die Jerusalemer Patriarchen und Bischöfe in einem gemeinsamen Aufruf ein Ende der Gewalt gefordert. "Alle Gewalt gegen die menschliche Würde auf israelischer oder palästinensischer Seite muss beendet werden", heißt es in der am Samstag in Jerusalem veröffentlichten Erklärung. Das Leid der Bevölkerungen könne nur aufhören, wenn die Rechte beider Seiten anerkannt würden, betonen die christlichen Kirchenführer. So müsse Israels Sicherheit geschützt werden. Dabei sei der Kern des Konflikts aber der Verlust der Freiheit für die Palästinenser.

Die Kirchenführer rufen die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen auf. Nur durch diplomatischen Druck könne es gelingen, die zur Lösung des Konflikts notwendige Kurskorrektur aller Seiten zu erreichen. Zu den Unterzeichnern gehören der Lateinische Patriarch von Jerusalem Michel Sabbah, der griechisch-orthodoxe Führer Theophilos und der lutherische Bischof Mounib Younan.

Auch Nichtregierungsorganisationen fordern Eingreifen
Zugleich zeigte sich ein Bündnis von 18 in Palästina aktiven Nichtregierungsorganisationen NRO) über die humanitäre Lage im Gazastreifen besorgt. Es sei nicht zu akzeptieren, dass durch israelische Zerstörungen der Wasser- und Elektrizitätsversorgung Zivilisten und vor allem Kinder litten. Sie riefen zu einem umfassenden Schutz der Bevölkerung auf und verlangten, dass internatonale Helfer freien Zugang für humanitäre Hilfe in den Palästinensergebieten erhielten.
Der NRO-Appell wird unter anderem von CARE, Save the Children, World Vision und dem Catholic Relief Service unterstützt.

Mehr zur aktuellen Situation in Nahost im Interview mit Johannes Zang, Korrespondent vor Ort.