Kirchenführer im Libanon hoffen auf demokratische Wahl

Nationale Einheit

Kirchenführer im Libanon haben ihre Hoffnung auf eine ruhige und demokratische Präsidentenwahl an diesem Mittwoch bekundet. Alle Parteien sollten zu nationaler Einheit und Brüderlichkeit finden, trotz unterschiedlicher Meinungen.

Proteste im Libanon / © Hussein Malla (dpa)
Proteste im Libanon / © Hussein Malla ( dpa )

Der maronitische Patriarch, Kardinal Bechara Rai, äußerte am Sonntag den Wunsch, dass alle Parteien "ihren Trotzgeist, ihre Feindseligkeiten und den Wunsch aufgeben, anderen ihre Ideen aufzuzwingen".

Angst vor tieferer Krise

Libanesen in der Heimat wie im Ausland und die Freunde des Libanon warteten mit Spannung auf den kommenden Mittwoch, sagte der Patriarch, der auch im politischen Leben des Libanon eine gewichtige Stimme hat. Er bedauerte, dass sich die Diskussionen der vergangenen Tage "leider auf das fehlende Quorum" konzentrierten: ob alle Parlamentarier gewissenhaft mit ihrem Stimmrecht umgingen oder ob sie die "Demokratie aufheben, die Spaltung vertiefen und das Land in eine noch tiefere Krise stürzen lassen".

Der griechisch-orthodoxe Metropolit von Beirut, Elias Audi, äußerte ebenfalls die Hoffnung, dass die Parlamentssitzung endlich zur Wahl eines Präsidenten führen werde, der "das Land retten wird".

Wahl am 14. Juni

Das Amt des libanesischen Präsidenten, der nach dem Nationalpakt von 1943 maronitischer Christ sein muss, ist seit dem Rücktritt von Michel Aoun im Oktober vakant.

Bei der Wahl am 14. Juni stehen sich der von den großen christlichen Parteien unterstützte IWF-Regionaldirektor Jihad Azour und der Favorit der Schiitengruppen Hisbollah und Amal gegenüber, Sleiman Franjieh von der Marada-Partei. Parlamentspräsident Nabih Berri kündigte im Januar nach elf erfolglosen Wahlgängen an – die Mehrheit der 128 Abgeordneten hatte leere oder ungültige Stimmzettel abgegeben -, er werde erst neu wählen lassen, wenn die Chance auf einen Durchbruch bestehe.

Der Libanon

Der Libanon ist geprägt durch das Nebeneinander zahlreicher Religionen. Mit etwa 30 Prozent hat die parlamentarische Demokratie den größten Anteil Christen in der Arabischen Welt. Die Muslime - Sunniten und Schiiten - machen inzwischen wohl mehr als 60 Prozent aus. Offiziell anerkannt sind 18 Religionsgemeinschaften, darunter die Minderheiten der Drusen und Alaviten.

Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva (shutterstock)
Symbolbild: Flagge des Libanon / © Yulia Grigoryeva ( shutterstock )
Quelle:
KNA