Kirchen-Kontroverse um Tochter von Desmond Tutu

"Herzloses Verhalten"

Streit in England: Die anglikanische Kirche hat der Tochter von Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu untersagt, einen Gottesdienst für einen verstorbenen Freund zu leiten, obwohl sich dieser Tutus Tochter als Leiterin gewünscht habe.

Mann mit einer Kerze in einer südafrikanischen Kirche / © Adriana Mahdalova (shutterstock)
Mann mit einer Kerze in einer südafrikanischen Kirche / © Adriana Mahdalova ( shutterstock )

Grund ist laut dem Sender BBC (Samstag) die Ehe von Mpho Tutu mit einer Frau. Die Desmond & Leah Tutu-Stiftung in Kapstadt äußerte sich "tief bestürzt" und sprach von "herzlosem" Verhalten. Bei dem Verstorbenen habe es sich um den Taufpaten Tutus gehandelt. Dieser habe zu Lebzeiten den Wunsch geäußert, dass die anglikanische Pastorin sein Begräbnis in England leite.

Desmond Tutu / © Jean-Christophe Bott (dpa)
Desmond Tutu / © Jean-Christophe Bott ( dpa )

Die BBC berichtet, der Gottesdienst habe nach dem kirchlichen Verbot schließlich unter Tutus Leitung in einem Zelt stattgefunden. Die Tutu-Stiftung kritisiert, die Kirche von England untergrabe mit ihrer Haltung "Würde und Wert" ihrer homosexuellen Mitglieder. Die Church of England sieht die Ehe als Bund zwischen Mann und Frau an.

Gespaltene Weltgemeinschaft

Mpho Andrea Tutu van Furth (Jahrgang 1963) legte 2016 ihr geistliches Amt in Südafrika nieder, nachdem sie ihre langjährige Lebensgefährtin aus den Niederlanden, Marceline van Furth, geheiratet hatte.

Die anglikanische Weltgemeinschaft ist beim Thema Homosexualität tief gespalten. Die anglikanische Episkopalkirche in Washington, in der Tutu laut BBC arbeitet, gestattet ihren Geistlichen, gleichgeschlechtliche Ehen einzugehen.

 

Quelle:
KNA
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