Kirchen fordern Hilfe für syrische Flüchtlinge

Appell aus Deutschland

Die beiden großen Kirchen in Deutschland haben zur Hilfe für syrische Flüchtlinge aufgerufen. In einer gemeinsamen Erklärung appellieren sie an die Bundesregierung, die humanitäre Hilfe für inzwischen mehr als eine Viertelmillion Syrer fortzusetzen.

 (DR)

"Den Nachbarländern Syriens gebührt großer Dank und Respekt für die Aufnahme von Flüchtlingen", betont in der am Dienstag veröffentlichten Erklärung  (11.09.2012) der Vorsitzende der Migrationskommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Norbert Trelle. "Das gilt umso mehr, als einige von ihnen selbst in einer äußerst schwierigen Lage sind." So habe die lang anhaltende Dürreperiode in Jordanien zu einer angespannten Versorgungssituation geführt. Auch die Türkei übernehme mit der Unterbringung von mittlerweile knapp 80.000 Flüchtlingen große Verantwortung.



Der Vorsitzende der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland, Kirchenpräsident Volker Jung, betonte, es sei für die Flüchtlinge elementar, die Aufnahmebereitschaft dieser Länder zu erhalten und sie bei der Versorgung zu unterstützen. Die bisher geleistete Unterstützung aus Deutschland sei dabei von großer Bedeutung.



Über die Bereitstellung finanzieller Mittel hinaus sollte über weitere Formen der Unterstützung für die Nachbarstaaten Syriens nachgedacht werden, fordern die Kirchen. "Wir begrüßen, dass Deutschland einer Aufnahme von syrischen Flüchtlingen grundsätzlich offen gegenüber steht", erklärte Trelle mit Blick auf die Ankündigungen von Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP).



Prekäre Versorgungslage

Als wichtig betrachten es die Kirchen, auch die Gruppe der Flüchtlinge in den Blick zu nehmen, die aus anderen Ländern in Syrien vor Beginn des Bürgerkriegs Zuflucht gesucht haben. Dabei handelt es sich um Flüchtlinge aus dem Irak, aber auch aus Afghanistan, Somalia und dem Sudan. Diesen Menschen in größerer Zahl in Europa Zuflucht zu gewähren, könne zu einer spürbaren Entlastung der Anrainerstaaten führen, so die Kirchen. Ein Anknüpfungspunkt dafür sei das deutsche "Resettlement"-Kontingent, das in diesem Jahr 100 irakischen Flüchtlingen zugutekommt, die in der Türkei lediglich eine vorläufige Bleibe gefunden haben.



Die meisten der rund 245.000 Flüchtlinge aus Syrien haben in Jordanien und der Türkei Zuflucht gesucht. Über 60.000 Flüchtlinge sind in den Libanon gegangen, mehr als 20.000 in den Irak. Die meisten von ihnen leben in Camps, die Versorgungslage ist fast überall prekär. Die Bundesrepublik Deutschland hat die Anrainerstaaten Syriens bisher großzügig unterstützt.