Kirchen in Deutschland feiern Pfingsten

Der Friedensstifter

Die Kirchen in Deutschland sprechen sich zum Pfingstfest für mehr Solidarität und Frieden zwischen den Völkern aus. Neben der Nahost-Friedensinitiative des Papstes steht auch der Konflikt in der Ukraine im Mittelpunkt.

Messe am Pfingstsonntag in Essen (KNA)
Messe am Pfingstsonntag in Essen / ( KNA )

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, hob die besondere Kraft des Gebets hervor: "Es ist nicht naiv, es ist nicht weltfremd, sondern es öffnet den Blick für Möglichkeiten, für neues Denken." Bei dem vom Papst initiierten Treffen gehe es um ein "aktives Gebet", kein "resignatives Gebet" im Sinne von "da hilft nur noch beten, da kann man nichts mehr machen", betonte Marx. Zugleich lud er alle Menschen ein, sich Franziskus und den Verantwortlichen im Heiligen Land im Gebet anzuschließen, damit dort endlich neues Denken möglich werde nach Jahrzehnten des Krieges und des Hasses.

Auch der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann nahm auf das für den Abend angekündigte Friedensgebet Bezug. Alle Gläubigen hätten in der Taufe und der Firmung den Heiligen Geist empfangen, betonte Hofmann. Kritisch hinterfragte er jedoch, ob sich das auch in konkreter Nächstenliebe gegenüber Nachbarn, Randgruppen und Asylbewerbern niederschlage.

Frieden auch für die Ukraine

Für den Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki ist es "ein großes Hoffnungszeichen", dass Abbas und Peres der Einladung des Papstes gefolgt seien. Woelki hob auch die Bedeutung der Europäischen Union für Frieden und Versöhnung hervor. "Im Angesicht zahlreicher Konflikte wie in der Ukraine dürfen wir das in Europa Erreichte nicht aufs Spiel setzen", warnte Woelki.

Der Freiburger Alterzbischof Robert Zollitsch rief dazu auf, "Brücken in eine menschenfreundliche Zukunft zu bauen". Er mahnte zudem eine friedliche Lösung der Konflikte in der Ukraine und in vielen anderen Regionen der Welt an. Zugleich forderte er mehr Solidarität mit Flüchtlingen und Menschen in den armen Ländern: "Ist es zu verantworten, dass Menschen ihr Leben aufs Spiel setzen, um in überfüllten Booten übers Meer nach Europa zu gelangen?"

Der katholische Militär- und Sozialbischof Franz-Josef Overbeck rief in Essen zur Solidarität mit den Menschen in der Ukraine auf und ermahnte zur Gewaltlosigkeit bei den Auseinandersetzungen auf der Krim und im Osten der Ukraine. Zudem forderte er einen anderen Umgang mit dem "für viele immer noch ungeliebten Volk" der Roma und Sinti in Osteuropa.

Der Weg zum Frieden

Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland Schneider erklärte in der EKD-Pfingstbotschaft, über innere und äußere Grenzen hinweg sollten die Menschen "Vertrauen wagen und Schritte des Friedens gehen". Zudem dürften Auseinandersetzungen nicht mit Waffengeschäften befeuert werden. Schneiders Amtsvorgängerin Margot Käßmann nannte es in einem Interview mit der "Bild am Sonntag" einen "unhaltbaren Zustand", dass Deutschland der drittgrößte Waffenexporteur der Welt sei.

Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs sagte am Pfingstsonntag im Hamburger Michel: "Pfingsten bleibt die Vision einer besseren Welt." Das gelte angesichts der Diktatur in Syrien mit ihren Flüchtlingslagern ebenso wie für die Lage in der Ukraine: "Bomber fliegen, Kriegsschiffe drohen, Panzer rollen und Menschen werden erschossen." Es sei "beängstigend, dass dies wieder und wieder passiert", auch im Jahr 2014. Versöhnung könne geschehen, "wenn die Fäuste geöffnet werden und die Waffen schweigen", sagte Fehrs.

 

Quelle:
DR , epd , KNA