Kirche2Go: Eucharistie

Nur das Herz begreift's

An Fronleichnam feiert die Kirche das wohl größte Geheimnis des christlichen Glaubens: Die Gegenwart Jesu in den Gaben von Brot und Wein – die Eucharistie. Wie kommt es zu diesem Glauben?

Gewandelte Hostie: Für Katholiken der Leib Christi / © Klaus-Dietmar Gabbert (dpa)
Gewandelte Hostie: Für Katholiken der Leib Christi / © Klaus-Dietmar Gabbert ( dpa )

Eucharistie kommt aus dem Griechischen und bedeutet: Dank sagen.
In der Katholischen Kirche steht dieses Wort vor allem für den Glauben an die Gegenwart Jesu in der Heiligen Messe, und zwar konkret in den Gaben von Brot und Wein.
Es handelt sich wohl um das größte Geheimnis des christlichen Glaubens: In der Eucharistiefeier, im Gottesdienst der Kirche, kommt es zur Wandlung von Brot und Wein in Fleisch und Blut Jesu. Pfarrer Gerhard Dane, der die Eucharistie Woche für Woche als Priester feiert, weiß um die Gefahr, dieses Geheimnis misszuverstehen. Er stellt klar, dass es sich bei dieser Wandlung nicht um einen Zauber handelt, denn "es ist Brot und es bleibt Brot. Aber dieses Brot und dieser Wein wandeln sich im Innersten, nicht dem Äußeren nach."

Keine äußere, sondern innere Verwandlung von Brot und Wein

Bei der Eucharistiefeier kommt es also nicht zu einer physikalischen Verwandlung von Brot und Wein, sondern es geschieht eine metaphysische Handlung. Was Brot und Wein ist, so sagt es der Glaube der Katholischen Kirche, wird von Jesus Christus im Heiligen Geist von innen her verändert – so dass Jesus darin real präsent wird.
Doch warum behauptet die Kirche das überhaupt?
Der Schlüssel dazu liegt im Letzten Abendmahl, das Jesus mit seinen Jüngern am Abend vor seinem Tod feierte. Im biblischen Bericht dazu heißt es:
Während des Mahls nahm Jesus das Brot und sprach den Lobpreis. Dann brach er das Brot, reichte es Ihnen und sagte: Nehmt, das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut, das für viele vergossen wird. (Markusevangelium 14,22-24)

Der Schlüssel zum Verständnis: Das Letzte Abendmahl

Beim letzten Abendmahl nahm Jesus mit dieser Handlung zeichenhaft seinen bevorstehenden Tod voraus und schuf so eine geheimnisvolle Verbindung zwischen dem Mahl und seinem Tod am Kreuz. Die Kirche deutet dieses geheimnisvolle Geschehen so: Wie sich der Gottessohn Jesus von Nazareth am Karfreitag den Menschen auslieferte, so schenkt sich der Auferstandene Jesus den Gläubigen auch heute noch in den gewandelten Gaben von Brot und Wein, wenn sie in der Kommunion dieses geweihte Brot empfangen.

Was bedeutet das? Pfarrer Gerhard Dane erinnert sich dazu gerne an eine Episode aus der Erstkommunionvorbereitung, als er einen elfjährigen Jungen fragte, was es denn bedeute, wenn sonntags in der Kirche das Brot gegessen würde: "Da sagt dieser Junge zu mir: 'Wenn ich das esse, dann ist Jesus ganz nah bei mir'. Da habe ich gesagt: Was soll man diesem Jungen im Erstkommunionunterricht noch beibringen? Das ist es: Wenn ich dieses Brot esse, ist Jesus ganz nah bei mir."

"Dann ist Jesus ganz nah bei mir"

Es geht bei der Kommunion also zuallererst um Begegnung mit Jesus Christus. Das ist ein Geschenk, das von Gott selbst her kommt.  Und es bleibt ein Geheimnis, das rational nicht erklärbar wird. Es hilft dabei der Blick auf das Neue Testament. Im Johannesevangelium sagt Jesus zu seinen Jüngern: Ich bin das Brot des Lebens, wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch. Ich gebe es hin für das Leben der Welt. (Joh 6,48ff)

Manch einer wird fragen: Wer kann das verstehen? Und er steht damit nicht alleine. Schon für die Jünger war das eine Zerreißprobe und manche trennten sich daraufhin von Jesus, wie das Johannesevangelium weiter berichtet:
Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt auch ihr weg gehen? Simon Petrus antwortete ihm: Herr, zu wem sollen wir gehen? Wir sind zum Glauben gekommen und haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes. (Joh 6,67-69)

Eine Glaubensfrage, die schon die ersten Jünger Jesu entzweite

Auch heute ist das Geheimnis der Eucharistie eine Glaubensfrage. Schon die ersten Christen haben in der Brotbrechung das Zentrum des noch jungen Glaubens erkannt und in ihrem Gottesdienst von Anfang an die Eucharistie gefeiert, also Dank gesagt für die bleibende Begegnung mit dem Auferstandenen Christus, die hier erfahren wird.
Unzählige Hymnen und Gebete aus allen Epochen der Christenheit beschreiben die Erfahrung der Liebe Gottes, die sich in der Eucharistie den Christen zeigt:
Gott ist nah in diesen Zeichen, kniet hin und betet an.
Mahl der Liebe ohnegleichen: Nehmt im Glauben daran teil.
Der Verstand verstummt beklommen, nur das Herz begreifts allein.


Pfarrer beim Brotbrechen / © Harald Oppitz (KNA)
Pfarrer beim Brotbrechen / © Harald Oppitz ( KNA )