Kirche2Go: Die Seraphim

"Heilig, heilig, heilig"

In der Bibel tauchen so einige geheimnisvolle Wesen auf. Wie zum Beispiel die Seraphim. Sie haben nur einen einzigen Auftritt, doch bei diesem sprühen im wahrsten Sinne des Wortes die Funken.

Angel Seraphim in Ayasofya (Hagia Sophia) / © Epel (shutterstock)
Angel Seraphim in Ayasofya (Hagia Sophia) / © Epel ( shutterstock )

Die Seraphim heißen übersetzt: Die Brennenden. Die Kunst zeichnet sie als geflügelte Schlangen. Doch über das Aussehen gibt die Bibel lediglich die Auskunft, dass die Seraphim Sechs Flügel haben. Nur ein einziges Mal werden sie erwähnt, nämlich im 6. Kapitel des Buches Jesaja im Alten Testament. Der Bibelwissenschaftler Gunter Fleischer fasst nach dem biblischen Befund zusammen, dass die Seraphim einzig die Aufgabe haben, Gott zu loben: "Es sind Wesen, die Gott gegenüber stehen. Sie sind es, die bei der Berufung des Jesaja das dreimal Heilig ausrufen."

Die Gott gegenüber Stehenden

Und dieses "Heilig, heilig, heilig" der Seraphim hat Einzug gehalten in eine der wichtigsten Stellen des Gottesdienstes, denn so beginnt im Hochgebet jeder Heiligen Messe der besonders hervorgehobene Lobgesang auf Gott. Doch dabei fehlen nie die so genannten Kerubim. Denn wenn der Priester zu diesem Lob einlädt, sagt er: Wir stimmen ein in den Lobgesang der Kerubim und Seraphim. Für den Bibelwissenschaftler Fleischer handelt es sich dabei eigentlich um einen Fehler, denn "nähme man es ganz exakt beim biblischen Wort müsste es heißen: Wir stimmen ein in den Lobgesang der Seraphim. Denn die Kerubim tauchen biblisch nicht als 'Gottes-Lober' auf."

Die Kerubim tauchen nämlich an anderen Stellen der Bibel auf - als Wächter, die die Gegenwart Gottes anzeigen. Doch die Kerubim sind wohl als ähnlich geheimnisvolle Wesen zu betrachten wie die Seraphim. Vielleicht tauchen sie deshalb heute meist zusammen auf, denkt man nur an die zweite Strophe des vielleicht bekanntesten Kirchenliedes: "Großer Gott, wir loben dich". Da heißt es: „Alles, was dich preisen kann: Kerubim und Seraphinen. Stimmen dir ein Loblied an.“

Nur ein einziger biblischer Auftritt, doch der hat es in sich

Alle Engel stimmen ein Loblied an, so heißt es da weiter. Und daran wird schon deutlich, dass man im Laufe der Kirchengeschichte diese Wesen mit den besonderen Aufgaben einfach den Engeln zugeordnet hat, wovon in der Bibel jedoch keine Rede ist. Die Seraphim haben ihren einzigen großen Auftritt wie erwähnt im Buch Jesaja. Dabei machen sie ihrem brennenden Namen alle Ehre, denn es wird berichtet, dass einer der Seraphim mit einer glühenden Kohle die Lippen des künftigen Propheten Jesaja reinigt, damit dieser zu einem geeigneten Verkünder Gottes wird.

 

Quelle:
DR